Seit 15 Jahren existiert der Fünfer aus Glasgow nun schon und hat dabei immer wieder zuverlässig abgeliefert. Mit „Fracture“ bringen BLEED FROM WITHIN das mittlerweile fünfte Album auf den Markt, das dritte beim Branchenriesen Century Media.
Und wer die vorangegangenen Alben kennt, weiß, was er von den Schotten bekommt. Eine große Portion Wucht, gepaart mit kompromisslosen Riffs sowie druckvollem Geschepper. Was aber unmittelbar im Opener „The End Of All We Know“ neu auffällt, ist der hohe Cleangesang, der vermehrt vorrangig in den Refrains eingesetzt wird. Somit erinnert das Konstrukt nicht wenig an alte AS-I-LAY-DYING-Geschichten. Dieses Stilmittel zieht sich auch durch die komplette Scheibe, ist aber die einzige, nennen wir es mal: Innovation. Denn ein ähnlich großer Sprung, wie er der Truppe vom 2013er Album „Uprising“ hin zu „Era“ fünf Jahre später stilistisch und vor allem reifetechnisch gelungen war, ist hier nicht zu erwarten. Vielmehr hat man das Erfolgsrezept von 2018 wiederholt und sich an die Dinge gehalten, die funktionierten. Und das wären eben bereits erwähnte Riffs, die zwischen Rhythmusspielereien und hervorragenden Melodien hin und her wechseln und dabei viel Spielfreude offenbaren, sowie die vor Wut triefende Stimme von Sänger Scott Kennedy und das druckvolle Schlagzeug.
Wobei es bei Letzterem einen persönlichen Punkt gibt, der meines Erachtens noch einen Tick besser hätte umgesetzt sein können. So klingt die Snare doch hin und wieder zu brav. Weniger Tiefe, dafür mehr Höhe und mehr crunch, und der Punch würde weitaus geradliniger klingen, denn es gibt Momente, wo es dann doch wie der berühmte Farbeimer klingt. Das aber ist eher jammern auf hohem Niveau.
Denn sonst gibt es wenig zu bemängeln. Die beiden Singles „Into Nothing“ und der namensgebende Track „Fracture“ setzen im Gegensatz zu Hochgeschwindigkeitszügen „Pathfinder“ und „Ascend“ weniger auf Tempo, sondern lassen mehr den Groove für sich arbeiten. Gebündelt bekommt man all die Eindrücke im Mischling „For All To See“, wo sowohl Gesangseinlagen, sowie auch Groove und Tempo alles so ziemlich vereint, inklusive Maschinengewehrriff.
Wer hier Experimente erwartet, oder viel Innovation, der dürfte leidlich enttäuscht werden. Bei BLEED FROM WITHIN gibt es geradlinig auf die Fresse. Das beweist auch der Umstand, das keines der Stücke länger als viereinhalb Minuten ist, nur zwei sind unter vier Minuten. Man könnte hier von Schema F reden, jedoch wissen die Jungs von der Insel ganz genau, was sie können und das fahren sie in eben dieser knappen Dreiviertelstunde voll aus. Für Fans ist es wohl eine Genugtuung, nicht erneut fünf Jahre warten zu müssen. Neue Anhänger dürften hiermit ebenfalls leicht gefunden werden, denn dafür ist es eben auch leicht zugänglich, wenn man das in diesem Sektor so sagen kann. Und jeder, der auch heute noch voller Stolz sagt, Metalcore ist genau sein bzw. ihr Ding, wird sich in „Fracture“ verlieben.
BLEED FROM WITHIN – FRACTURE
Fazit
Gewohnt starker Metalcore ohne Schnickschnack!