„Pilgrimage“ erschien 1989 nur ein Jahr nach dem Debüt und setzt den eingeschlagenen Weg der Band kompromisslos fort. Typischer deutscher Edelstahl auf sehr hohem Niveau. Vom Songmaterial her findet man fast für alle Songs einen Gegenpart auf den beiden Alben. Der „Black Bone Song“ kämpft gegen „Zed Yago“, die Ballade „The Pale Man“ gegen „Revenge“ und so weiter. Auffällig ist aber, dass diese Duelle von „Pilgrimage“ nicht gewonnen werden. Die Lieder sind insgesamt einen Deut schwächer als die des Erstlings und mit „Fear of Death“ gibt es auch Durchschnitt zu vermelden. Auch das härtere „Omega Child“ zündet keinesfalls beim ersten Hören. Boden gut macht die Band mit dem Ausflug in epische Gefilde „The Man Who Stole The Fire“. Bei dieser Nummer dominiert Jutta wunderbar und zeigt, was für eine große Künstlerin sie ist. Da sich noch zwei, drei weitere Lieder auf diesem richtig guten Niveau befinden, ist zu konstatieren, dass „Pilgrimage“ kein außergewöhnliches, aber insgesamt ein richtig gutes Album ist.
Auf der Bonusebene gibt es textlich Nostalgie pur. „Merlin“, „King Arthur“ und „Ring Of Stone“ sind drei Titel, für die manche Fans das Album blind kaufen würden. „HM“ Rebels ergänzt diesen Reigen und hinterlässt mich mit einer tiefen Zufriedenheit. Endlich bekommen zwei Klassiker wieder ihre verdiente Aufmerksamkeit. Dass beide neuen Cover einen LP-Kauf nahezu unumgänglich machen, dürfte jedem Sammler klar sein, obwohl der Aufdruck störend wirkt.