Dark Wave aus Liechtenstein. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Immerhin hat das alpine Fürstentum keine 40.000 Einwohner und die haben durch die Bank eigentlich wenig Grund für Trübsal. Michael Sele sieht das allerdings anders und so bereichert der Mastermind und Multiinstrumentalist die Welt um ein weiteres Album von The Beauty Of Gemina.
Wie ihr euch schon denken könnt, dominieren die düster-zurückhaltenden Töne und es ist eher Midtempo, denn Raserei angesagt. Wieso die Platte trotzdem mindestens hörenswert ist? Schlicht, weil man auf „Skeleton Dreams“ nicht nur 15 Jahre Banderfahrung, sondern auch reichlich Lebenszeit aus Seles angenehm dunkler Stimme heraushört. Darüber hinaus sind die Songs sorgfältig komponiert und arrangiert. Sie sprudeln schlicht vor kleinen Ideen und gerade diese verleihen den eigentlich ja recht ruhigen Songs eine unglaubliche Dynamik. Drei Töne auf der Gitarre oder eine Hand voll Schläge aufs Schlagzeug – mehr brauchen The Beauty Of Gemina nicht, um bisweilen maximale Atmosphäre zu erzeugen. Gut zu hören in „Maybe God Knows“. Mit dem Sisters Of Mercy Cover „Nine While Nine“ beweisen The Beauty Of Gemina nicht nur Geschmack, sondern auch Können. Ohne den Song zu verfremden, gelingt es ihnen schließlich durch einen gezielt lethargischen Vortrag noch einige Schattierungen Schwarz drauf zu packen, ohne das eigentliche Stück groß zu verfremden.