Sommer, Sonne, Dolce Vita – die Bilder, die im Kopf entstehen, wenn der gemeine Mitteleuropäer an Italien denkt, sind ja dann doch eher geprägt von reichlich schönen Dingen, die einen vom schnöden Alltag ablenken können. Vielleicht hat es deshalb einige Jahre gebraucht, bis LA FIN mit ihrer ersten Langzeit-Platte um die Ecke kamen. Immerhin ließen sie ja bereits 2016 mit einer EP aufhorchen.
Das halbe Dutzend Italiener könnte sich aber auch einfach die notwendige Zeit gelassen haben, um die Brocken, die man am ehesten noch mit Post Metal umschreiben kann, in Ruhe zu schreiben. Wer also auf eher sperrige Kost steht, der hat jetzt auf jeden Fall neue Freunde. Dass die Lieder bei aller Sperrigkeit aber bestens austariert klingen, spricht ebenfalls für ein solides Songwriting. Der acht Minuten lange Opener „Inertia“ dürfte Neugierigen als Beleg genügen, was einen die restlichen gut 50 Minuten erwartet. Natürlich kommt dann keine Begleitmusik für fröhliche Fahrstuhlfahrten heraus, aber Songs wie „Repetita“ zeugen auch davon, dass es LA FIN gelingt sich zurückzunehmen, wenn es denn den einzelnen Liedern dient und dem eigenen progressiven Grundsatz nicht widerspricht. So viel Bandbreite bei durchgehend hohem Anspruch schafft man als Band halt auch nur, wenn wirklich jeder weiß, was er da tut und vor allen Dingen wieso.