Filme aus Kolumbien sind hierzulande nun wirklich nicht alltäglich anzutreffen. Die Regiearbeit „Monos – Zwischen Himmel und Hölle“ von Alexis Dos Santos und Alejandro Landes, die auch das Drehbuch entwarfen, ist zwar eine Produktion aus Kolumbien, Uruguay, Argentinien und einigen europäischen Ländern, wurde aber tatsächlich in Kolumbien gedreht, und spielt auch eben dort. Die Geschichte führt uns auf ein einsames Hochplateau, archaische Gebäudereste in den nebelverhangenen Anden prägen die Szenerie. Wir bekommen eine Gruppe Jugendliche vorgestellt, die auf Rufnamen wie Lobo, Rambo, Lady oder Bum Bum hören. Ein kleinwüchsiger und durchtrainierter Commander erzählt uns sie seien die Monos, eine Gruppe Soldaten für eine Organisation. Ihre Aufgabe ist das Training, sie sollen eine weibliche Geisel bewachen und auf eine Kuh namens Shakira aufpassen. Alles geht seinen normalen Lauf, bis ein versehentlicher Vorfall beginnt die Sache aus dem Ruder laufen zu lassen…
Mehr möchte ich an dieser Stelle zur Geschichte nicht schreiben. Das klingt alles sehr skurril, und das ist es auch, was anfangs beim Zuschauer ankommt. Man bekommt nur sehr vage Informationen, wird mit den Gegebenheiten kurz und knapp alleingelassen, wie auch die Gruppe von Kindersoldaten, der man von nun an beiwohnt. Der Werbeslogan auf dem Cover „Apocalypse Now trifft auf Herr der Fliegen“ kommt nicht von ungefähr. Vor allem Goldings „Herr der Fliegen“ stand hier offensichtlich Pate, denn auch in „Monos – Zwischen Himmel und Hölle“ geht es einerseits um das Erwachsenwerden, andererseits aber eben auch um den schwelenden Konflikt, der sich durch die äußeren Einflüsse in der Gruppe ausbreitet, und nach und nach alles zum Eskalieren bringt. Monos ist nur ungleich schwieriger zugänglich als etwaige andere Filme dieser Coleur. Die Herangehensweise ist sehr arthousig, auch durch die Klänge des untypischen Soundtracks von Mica Levi, die betörenden Bilder der Anden, des Dschungels. Man muss damit klarkommen, dass man mitten in die Situation geworfen wird, und schlussendlich auch am Ende nicht mit Erklärungen oder dergleichen bekommt. „Monos – Zwischen Himmel und Hölle“ ist alles andere als alltägliche Filmkost, und auch wenn die Thematik nicht neu ist, so ist die Umsetzung super intensiv und gelungen! Wer sich auf derart schwere Kost einlassen kann und will, sollte das unbedingt tun! Die Blu-ray bietet eine gute Bild- und Tonqualität.