Während man jenseits des Ozeans und rund um die qualmenden Schornsteine des Ruhrgebiets ab Anfang der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts fröhlich vor sich hinknüppelte und den Thrash Metal aus der Taufe hob, blieb es aus Richtung des Vereinigten Königreichs verhältnismäßig still. Vor allen Dingen, wenn man sich vor Augen hält, dass gerade von dort bei jeder beliebigen Art von Krach auch gerne mal die Vorreiter kamen und kommen.
Mitte der 90er machten sich dann SOLITARY auf, um diese Scharte auszuwetzen. Nun, ein Vierteljahrhundert später, kann man ihnen durchaus gutes Gelingen testieren, Immerhin ließen sie sich für „The Truth Behind The Lies“ auch nur drei Jahre Zeit – früher mussten die Fans dafür auch schon einmal deutlich mehr Kalenderblätter abreißen. Bemerkenswert ist, dass SOLITARY die Zeit zwischen der Geburt des Genres und der Gründung der Band offenkundig nutzten, um sich reichlich US-Thrash reinzupfeifen, der auch bis zum heutigen Tage überdeutliche Spuren im Bandsound hinterlassen hat. Das liegt zum einen am Organ von Richard Sherrington, dass ohne weiteres auch zu den Größen aus der ehemaligen Kolonie passen würde, zum anderen aber auch an den messerscharfen Riffs. In einzelnen Tracks, wie zum Beispiel „Abominate“ klingt dann auch noch zaghaft eine Leidenschaft für klassischen Heavy Metal an, die den Bandsound gut abrundet. Mit „DTR (Dishonour True Reality)“ haben SOLITARY obendrein nicht nur einen kleinen Hit im Gepäck, sondern schaffen es auch, trotz für Thrash Verhältnisse epischer Länge von über 6 Minuten, die Quintessenz ihres Schaffens in einen Track zu bannen. Geht gut ab.