Australien haftet ja generell ein eher entspanntes Image an. Egal, ob es an den unbesiedelten Weiten des Landes oder den überwiegend recht kommoden Lebensumständen – der fünfte Kontinent ist nicht gerade für Hektik berühmt. Wieso zum Teufel dann gerade eine wild gewordene Horde von Vollgas-Thrashern wie HARLOTT von da kommen, erschließt sich nicht auf Anhieb.
Schon mit dem Opener-Doppel „As We Breach“ und „Idol Minded“ machen HARLOTT klar, dass sie nicht vor haben sich auf ihrem Weg durch irgendwas aufhalten zu lassen. Gerade das Trommelspiel von Glen Trayhern ist tempomäßig fast durchgehend auf Vollgas gepolt. Generell kann man festhalten, dass sich HARLOTT auf „Detritus Of The Final Age“ ausgezeichnet eingespielt präsentieren. Anders ließe sich das angeschlagene Tempo auch schlicht nicht umsetzen. So gut die Performance aber auch ist – sie wird gleichzeitig auch zum Schwachpunkt der Platte. Denn HARLOTT sind eigentlich dann am besten, wenn sie Tempo rausnehmen und den Songs Raum zur Entfaltung geben. „Bring On The War“, der in meinen Ohren beste Song der Platte mit einem hervorragenden Chorus, zum Beispiel zeigt, was drin ist, wenn das Gas gelupft wird. Vielleicht ist Melbourne, die Heimat des Quartetts, auch einfach ein wenig zu hektisch. Ein ausgedehnter Trip ins Outback könnte vor den Aufnahmen zur nächsten Platte zur Entspannung nicht schaden, dann wird’s sicherlich noch besser als „nur“ solide.
