Mit ehemaligen Bands ist das ja immer so eine Sache. Sie wecken bei der Außenwelt Erwartungen und schränken somit zugleich die künstlerische Freiheit ein wenig ein. Ganz kompliziert wird es da für Sänger. Während die Instrumentalisten experimentieren können, kann man sich ja nicht mal eben eine neue Stimme zulegen – gerade wenn das Organ so einen Wiedererkennungswert hat, wie das von Erlend HJELVIK, der nun abseits von Kvelertak eigene Pfade beschreiten will.
Die Mixtur, die bei seiner ehemaligen Band wunderbar aufging, verändert er dabei nur geringfügig. Kurz gesagt: Punk und Rotz raus, Heavy Metal rein. Krass ist, wie diese kleine Veränderung den Gesamtsound doch nachhaltig verändert. Gemein sind beiden fürderhin die tiefen Wurzeln im Black Metal. Diese kommen dafür aber stellenweise umso besser zum Vorschein – ein gutes Beispiel dafür ist „Helgrinda“. Auch beim Überbau des Bandkonzepts geht HJELVIK neue Wege – es wikingert fröhlich vor sich hin. Auswirkungen auf den Bandsound sind da zwar nicht direkt festzustellen, aber was die Themen und die Optik darstellt lässt sich vielleicht einer der größten Unterschiede zur alten Kapelle feststellen. Testieren lässt sich auf jeden Fall, dass HJELVIKs Gespür für Melodien noch gewachsen zu sein scheint, denn das ist der Punkt, der einen schon beim ersten Hören förmlich anspringt. Wer also auf eine mehr melodische und weniger rotzige Variante von KVELERTAK gewartet hat, der kann sich jetzt freuen.