Den Vierer aus Kanada gibt es bereits seit zehn Jahren und zwei EP-Veröffentlichungen stehen bei POSSESSED STEEL bisher auf der Habenseite. Zeit also um endlich ein komplettes Langeisen in die Regale zu stellen. Dafür wurde fleißig geübt und am epischen Metal mit teilweise wuchtigen, aber auch an anderer Stelle sehr verträumten Einflüssen gefeilt, bis dieses Konzeptalbum stand. „Aedris“ entführt den Hörer in eine längst vergangene Welt, in der eine alte Blutlinie eine Prophezeiung zu erfüllen hat. Jeder Song, auch die instrumentalen Kurzwerke, steht dabei für ein Kapitel und führt die Geschichte thematisch weiter.
Nach ein paar Durchläufen muss man POSSESSED STEEL attestieren, dass sie eine Bereicherung der Szene sind und ähnlich wie Smoulder zu einem nordamerikanischen Schmuckstückchen werden können. Die Liebe zum Detail, die progressive Ader einen Song weiter zu entwickeln und die musikalische Qualität an den Instrumenten hieven die Band direkt in die Riege der hoffnungsvollen Newcomer, die mit ihrem Debüt alle Voraussetzungen erfüllen um nachhaltig im Gespräch zu bleiben. „Aedris“ muss sorgfältig entdeckt werden und ist somit für die momentane Jahreszeit vielleicht das richtige Album, da wir aufgrund der „kürzeren“ Tage wieder mehr Zeit für die Musik haben. „Assault Of The Twilight Keep“ wäre mein momentaner Anspieltipp, ein Song der im wahrsten Sinne des Wortes los gallopiert und nur eine von mehreren interessanten Kurzreisen mit POSSESSED STEEL ist. Aber auch „Keeper Of The Woods“ oder „Bogs Of Agathorn“ haben das Potential den Hörer zu fesseln, denn der nicht vorhersehbare Aufbau der Songs ist eine weitere Stärke der Kanadier und beschert der Scheibe somit eine lange Haltbarkeitsdauer.