Das Stockholmer Trio THE VICE hat sich dem schwarzen Metal verschrieben. Das erkennt man am BURZUM-Shirt, das Sänger Rickard im verlinkten Video, dem Titeltrack von „White Teeth Rebellion“ trägt. Ansonsten halten sich die im Pressezettel angekündigten Blackmetal- bzw. Black’n’Roll-Anleihen so sehr im Rahmen, dass sie dem ungeübten Ohr schon fast als nicht vorhanden erscheinen mögen. Vielmehr verschmelzen hier eher melodischer Rock im weitesten Sinne mit halbdüsterem Postpunk und kleinen Einsprengseln aus Gothrock und einem Hauch progressiven Rocks zu einer Melange, die zwar angenehm zu hören ist, aber nur wenige echte Hinhörer enthält.
Nach einer Debüt-EP („Let Me Go“, 2012) und einem regulären, selbstbetitelten Album (2016) veröffentlichten THE VICE nach der Single „A Prayer Cast In Stone“ mit „White Teeth Rebellion“ ein weiteres Album, das auf mich gleichermaßen planlos und wenig inspiriert wirkt. So, als wüssten THE VICE nicht recht, ob sie sich zur Blackmetal-Szene rechnen sollen oder doch eher in gothischen Gefilden à la CHRISTIAN DEATH wildern wollen- oder ob sie einfach nur ein ganz wenig nach KILLING JOKE klingen möchten und sich ansonsten selbst davon überraschen lassen, wohin die eigenen musikalische Reise führt. Das ist ja ganz charmant, aber derartige Überlegungen sollten nicht erst vor/bei Veröffentlichung von Tonträgern angestellt werden, sondern bereits vor deren Aufnahme; im Optimalfall schon beim Songwriting. Aus ihrem zweifellos gegebenen Potenzial machen THE VICE jedenfalls viel zu wenig und sollten sich meiner Meinung nach vorrangig auf das Songschreiben konzentrieren, bevor sie sich an weitere Aufnahmen machen.