Oh je, erinnert sich noch jemand an das Symphonic Metal Project Exit Eden (siehe Rezi in unserem Archiv)? Das entstand vor gut drei Jahren aus dem Dunstkreis von Avantasia und hat auf „Rhapsodies In Black“ 2017 Songs berühmter „Kollegen“ wie Depeche Mode, Rihanna, Lady Gaga oder Bonnie Tyler gecovert und in ein Symphonic Metal-Kleid verwandelt. Eine der Sängerinnen damals war die Brasilianerin Marina La Torraca, die schon mit der allseits bekannten Amanda Somerville eben bei Avantasia auf der Bühne stand und auch vom Niederländer Sander Gommans für dessen Projekt HDK rekrutiert wurde. Im Sog dieser erfolgreichen Avantasia-Tour entstand dann 2018 das Debüt von Phantom Elite „Wasteland“, welches aber nur per Eigenvertrieb veröffentlicht wurde und auch kaum Aufmerksamkeit erhaschen konnte.
Nun also der Nachfolger „Titanium“ bei Frontiers Records, bei dem besagte Amanda Somerville erneut einige Passagen beisteuern durfte. Female Fronted Symphonic Metal steht also auf dem Speiseplan, der mich persönlich leider in keiner Weise anspricht. Das ist mir irgendwie alles zu seelenlos und zusammengewurschtelt. Mir scheint, als wollte man es allen Geschmäckern recht machen, weil in verschiedenen Liedern Growls, Prog Anteile, Balladenversatzstücke, Operngesang, Double Bass oder poppige Elemente verwendet werden. Es fehlt mir also der berühmte rote Faden, obwohl die Frontsirene ohne Zweifel über eine höchst angenehme Klarstimme verfügt. Doch durch das angesprochene stilistische Durcheinander werden wohl mehr Hörer eher verprellt als angesprochen. Das klingt für mich eindeutig nach Auftragsarbeit von der Stange, von einer Elite wie im etwas martialisch klingenden Projektnamen kann also nicht die Rede sein!