Bei der schwedischen AOR-Band Creye ist es gar nicht so einfach, eine gerechte Beurteilung abzugeben. Die Debüt-EP im Jahr 2016 wurde recht positiv aufgenommen, doch das erste richtige, selbstbetitelte Debüt zwei Jahre später wurde schon von einem anderen Frontmann eingesungen. Der hieß Robin Jidhead und ist der Sohn von Alien-Frontmann Jim Jidhead. Aber die Rezensionen waren bei den Melodic-Nerds fast überschwenglich, was ich tatsächlich nicht allumfassend nachvollziehen kann. Der gute Robin war damals für Live-Auftritte aber nicht zu haben und wurde jetzt zum zweiten Studioalbum wiederum durch den völlig unbekannten August Rauer ersetzt, obwohl besagter Erstling wie gesagt recht ordentlich klang. Naja, was soll ich zu dieser Personalpolitik noch groß sagen?
Eben, das wird wahrscheinlich eh keinen Menschen interessieren, denn große Überraschungen gibt es bei „II“ keine. Gefällige, melodische Midtempo-Songs mit hohem Keyboard-Anteil herrschen vor, die genau an den richtigen Stellen von Balladen unterbrochen werden. Schlecht gemacht ist das Alles nicht, aber genauso fehlt mir das gewisse Etwas, eigene Trademarks bzw. etwas, was diese Gruppe von anderen nordischen AOR-Gruppen abhebt. Die Stimme des neuen Frontmanns ist dann auch ganz okay, aber eben auch nicht mehr. Das gilt genauso für die Musik! AOR-Freaks können sich das Album jedoch ohne Gewissensbisse besorgen und sind auch garantiert nicht enttäuscht, weil es selbst beim veganen Kochen nicht stört.