Jason Bieler dürfte den meisten von euch als Gitarrist der US-Rocker von Saigon Kick bekannt sein. In der Vergangenheit hat er in diversen Side-Projekten seinen musikalischen Input abgegeben, unter anderen bei Owl Stretching oder auch als Autor für den Soundtrack zum Kinohit „American Pie“. Er kennt also Gott und die Welt und stand schon mit bzw. für Extreme, Talisman und zig anderen berühmten Bands auf der Bühne. Jetzt erscheint ein Soloalbum des Sängers und Multi-Instrumentalisten mit einer Vielzahl an Gästen, die offensichtlich von Jason als The Baron Von Bielski Orchestra im „Bandnamen“ tituliert wurden. Denn Streicher, Pauken und Trompeten sind auf dem Album nicht zu hören. Dafür eine Mischung aus Hardrock, Prog, Funk, Metal, Pop und was weiß ich noch für allerlei Stilarten, die mich insgesamt ehrlich gesagt etwas überfordern. Da denke ich zunächst an eine Mischung aus Frank Zappa, Alice Cooper, Jane`s Addiction, Beatles und Devin Townsend, von einer direkten Eingängigkeit also keine Spur. Da braucht es schon einige viele Durchgänge, um an etwas komplizierten Tracks wie „Beyond Hope“, dem rifflastigen „Apology“ oder dem recht seltsamen „Annalise“ Gefallen zu finden. Ob der Hörer sich für eine zwischenzeitlich rührselige Polit-Nummer wie „Very Fine People“ begeistern kann, steht ebenfalls auf einem anderen Blatt. Wenigstens übertreibt es der Gute nicht mit Namedropping, denn die meisten seiner Gäste sind bei uns nicht so bekannt, am ehesten etwa noch ein Jeff Scott Soto als Duettpartner bei „Alone In The World“ oder Star-Basser David Ellefson von Megadeth beim schon genannten „Beyond Hope“.
Insgesamt für meinen Geschmack also eine etwas schräge, im Kontext komplizierte Scheibe, die geneigte Hörer durchaus eine längere Zeit beschäftigen wird. Aber es gibt auch weitaus schlechtere Dinge, mit denen Musik-Freaks ihre Zeit im Lockdown totschlagen können.