Die acht Platten in Originalbesetzung bis zum Split von BLACK SABBATH haben eigentlich alle Legendenstatus. Wenn es einer Binnendifferenzierung bedarf, kann man die ersten sechs Alben als insgesamt stärker ansehen und die ersten drei als zurecht legendär. Mit „Vol 4“ reden wir also von der ersten Platte, die zwar noch immer so gut ist, dass sich der Rest der Welt die Finger danach leckt, aber halt auch nicht mit den ersten drei Platten mithalten kann.
Woran liegts? Vielleicht vermisse ich ein wenig die ungezügelte Wildheit, die insbesondere „Black Sabbath“ und „Paranoid“ ausgemacht hat. „Vol 4“ ist halt insgesamt einen Ticken weniger ungestüm geraten. Aber das ist Jammern auf allerhöchsten Niveau. Wieso? Weil „Wheels Of Confusion“, „Snowblind“ oder auch die Klavier Ballade „Changes“ in ihrer Reduziertheit einfach viel zu gut sind, um sich am ein oder anderen Härchen in der Suppe zu stören. Und dann ist dann noch „Supernaut“. Wer wissen will, welch enorme Bedeutung die Rhythmussektion für BLACK SABBATH hat, der muss sich einfach diesen einen verdammten Song anhören. Was Butler und insbesondere Ward hier hinlegen gehört meiner unbescheidenen Meinung nach zu den größten Momenten der Menschheitsgeschichte. Das alles bekommt ihr in der „Super Deluxe Edition“ in behutsam remasterter Form zu hören. Im Bonusmaterial durfte sich dann STEVEN WILSON austoben und einige Songs neu mixen. Dazu kommen wirklich hörenswerte Studioouttakes, die belegen, dass man jetzt genug Zeit hatte sich auszutoben und nicht, wie noch in den Anfangstagen, im Akkord aufnehmen und nebenbei Welthits schreiben musste. Live Aufnahmen aus dem Jahr 1973, die belegen, dass auch damals noch die schiere Lautstärke der Band jede herkömmliche Konzertbeschallung an ihre Grenzen trieb, runden die Box ab. Ihr könnt jetzt machen, was ihr wollt. Ich zieh mir noch einmal „Supernaut“ rein.
