Wer meine Rezensionen regelmäßig verfolgt, dürfte schon mitbekommen haben, dass ich stets sehr interessiert bin an True Crime Dokumentationen, der Rest weiß es jetzt. Da kam mir natürlich Ryan Whites „Assassins – Brudermord in Kuala Lumpur“ gerade recht. Seine Dokumentation behandelt den Mord, oder vielmehr das Attentat, welches am 13.Februar 2017 am Flughafen von Kuala Lumpur (Malaysia) an Kim Jong-Nam verübt wurde, dem Halbbruder von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-Un. Nam lebte seit Jahren im Ausland, nachdem er bereits vor 20 Jahren im Regime in Ungnade gefallen war. Eigentlich wäre er laut Erbfolge der Nachfolger seines Vaters in der Diktatur geworden, fiel dadurch aber raus, und Un durfte den nun bekannten menschenfeindlichen Despoten geben, der er bis heute ist. An besagtem Datum wurde Nam am Flughafen ein Chemiekampfstoff (VX) ins Gesicht gesprüht/geschmiert, woraufhin er später im Krankenhaus der Vergiftung erlag. Kurz darauf wurden die beiden jungen Frauen Siti Aisyah und Doan Thi Huong verhaftet, und des Attentats auf Nam beschuldigt, samt Videobeweis durch die Überwachungskameras.
Nun nahm sich Regisseur und Dokumentarfilmer Ryan White der Sache an, und breitet den Fall dem Zuschauer in allen Einzelheiten aus. Natürlich bekommt man dabei etwaige Originalaufnahmen zu sehen, White führte Interviews mit den Anwälten der beiden Frauen, mit Angehörigen und Journalisten. Vor allem ist White aber von der Unschuld der beiden Angeklagten überzeugt, die höchstwahrscheinlich als Sündenböcke für diesen Fall missbraucht wurden. Wer die Sache verfolgt hat weiß zwar, wie es für die beiden Angeklagten ausgegangen ist, das schmälert das Werk „Asassins – Brudermord in Kuala Lumpur“ aber in keinster Weise! Hauptaugenmerkt liegt hier nämlich zudem auf der Brisanz der Geschichte selbst, dass ein abgeschotteter kleiner Despotenstaat wie Nordkorea so mir nichts dir nichts eine namhafte Person (Wortspiel rein zufällig) ausschalten kann, und seine Macht demonstrieren kann. Dass internationale Ränkespielchen vor den Augen aller gang und gäbe sind, und dieses Land samt seinem offensichtlich geisteskranken und machtgeilen Führer zu allem fähig ist, koste es was es wolle. Für alle Interessierten ist Whites Doku definitiv einen Blick wert! Bild und Ton einer Doku zu werten ist hinsichtlich von Archivaufnahmen und Überwachungsaufnahmen stets schwierig, aber die Quali der Scheibe ist auf gutem Niveau.