Künstler und Bands toben sich gern auf der Avant-Garde Spielwiese aus. Heraus kommen oft stilistisch abstrakte Geräuschkunstwerke, die verstörend schön oder erschreckend abstoßend wirken. Hier kennt die Kunst keinerlei Grenzen. In diesem atmosphärischen Kosmos sind die obskuren Dark-Metal-Furturisten SPIRE aus Brisbane in Australien zuhause. Bereits 2016 kreierten die beiden Gestaltenwandler mit „Entropy“ ihren ersten Trip durch das Labyrinth aus mystischen bösen Beschwörungen. Nun kehren SPIRE ein weiteres Mal aus ihrer entfernten schwarzen Galaxy zur Erde, um mit „Temple of Khronos“ uns in ihren faszinierenden Bann zu ziehen. Von einem schwerelosen Raum umgeben prasseln in rasender Geschwindigkeit psychedelische / progressive Extreme auf einen ein. Kaum Zeit zum durchatmen. Das Soundkonstrukt hält einen auf Distanz und teleportiert das eigenen Bewusstseins und die Realität durch Zeit und Raum. Wellen von atmosphärischen Black Metal Sphären schießen durch den schwebenden Körper und dunkel beschwörerische Schallmaterie öffnet Welten neuen Bewusstseins, welche in 7 Hymnen verpackt sind. „Temple of Khronos“ ist eindrucksvoll produziert und lässt sich weder in ein feste Genre pressen noch zuordnen. SPIRE ist es gelungen, die Wurzeln der Black Metal-Ideen als Fundament zu zementieren und einen eigenen Kosmos bestehend aus sphärischen Klängen als Überwurf zu schaffen. Die Konzeption, mit der das Kaputzenduo hier auffahren ist beeindruckend breit aufgestellt.
Wenn die Spielwiese des Avant-Garde weiter solche schwarzen Schönheiten in voller Blüte hervorbringt, dann ist dieser Ort anscheinend eine wahre Wohlfühloase.