Anders als der Titel „Northern Soul“ vermuten lässt, ist ERIK COHEN nicht wieder zu englischen Texten zurückgekehrt. Dies ist nun Album Nummer 5, und deutlicher als hier kann man sich wohl nicht von SMOKE BLOW abgrenzen. Wer das nicht wissen sollte: Erik Cohen ist Jack Letten, einer der beiden Sänger von SMOKE BLOW. Denn als Solokünstler orientiert sich Erik Cohen an Bands wie THE CULT oder auch SISTERS OF MERCY, während bei SMOKE BLOW eher eine Mischung aus Punk Rock und Stoner Rock vorherrscht.
Los geht „Northern Soul“ mit dem gleichlautenden Song, der sich aber als reines Intro entpuppt. Danach geht es mit „Nach dem Sturm“ dann richtig los. Nun sind deutschsprachige Alben immer ein zweischneidiges Schwert, aber ERIK COHEN versteht es mit der Sprache recht geschickt umzugehen, ohne dass es zu gewollten oder ungewollten Missverständnissen kommt. Dass der Mann ein Fan seiner Heimat ist, scheint nicht nur bei dem Song „Schleswig-Holstein“ durch. Maritime Themen stehen hoch im Kurs, und seine Fußballliebe wurde ebenfalls vertont („Bomberjacken“).
Wobei der Grat zur Kitschigkeit schon das ein oder andere Mal gestreift wird. Und dass der ein oder andere Süddeutsche mit den Texten nicht so viel anfangen kann, muss man eben in Kauf nehmen. Bei der Huldigung von Peter Steele (TYPE O NEGATIVE) in „Halloween“ sollten sich wieder aber alle einig sein.
Mucketechnisch bewegt sich ERIK COHEN in einem recht engen Rahmen, der nur wenig Spielraum zulässt. So gibt es neben etwas ruhigeren Nummern auch etwas Midtempo Rock, teilweise mit Keyboardeinlagen. So bleibt es rockig über die gesamten 40 Minuten, ohne dass man sich Sorgen machen muss, im nächsten Song den totalen Stilbruch zu erwarten.
Was mich allerdings wundert ist die in meinen Augen etwas kraftlose Produktion. Das kommt schon ein wenig zahnlos daher, was gerade bei eher kräftigen Nummern wie „Bomberjacken“ oder auch „Doomrider“ besonders auffällt.
„Northern Soul“ ist ein durchaus gelungenes Rock Album was gerade im Norden viele Freunde finden wird.
ERIK COHEN – NORTHERN SOUL
Fazit
Starkes Rock Album das, wie der Titel schon verrät, sich eher an den norddeutschen Rock-Freund richtet!