In einem Punkt hat der Promo Zettel von der Band TORTURESLAVE absolut Recht: denkt man an die bayrische Landeshauptstadt fallen einem sicherlich nicht die Begriffe „Death“ oder „Thrash“ ein. Denn genau aus diesen beiden Stilen bildet sich die Musik von TORTURESLAVE, die hier mit „Tools Of Torture“ ihr Debüt vorlegen. Seit gut vier Jahren ist das Quintett schon unterwegs, und recht zügig brachte man ein Demo in Umlauf. Nun aber ist die Zeit reif mit einer ganzen Scheibe anzugreifen. Wobei wir nicht mal die 30 Minuten Spielzeit knacken, aber das ist mittlerweile nur noch selten ein echtes Qualitätsfaktor.
Durch die Nennung der beiden Begriffe „Death“ und „Thrash“ hatte ich eine gewisse Erwartungshaltung während die Scheibe das erste Mal durchlief. Die musste ich aber irgendwie revidieren, denn für meinen Geschmack mischen TORTURESLAVE noch viel mehr in ihre Musik rein, was für mich Fluch und Segen ist. Positiv ist natürlich hervorzuheben dass es so manch unerwartete Wendung und/oder Geschwindigkeitsveränderung in den Songs gibt. Das sorgt für Abwechslung und hält den Zuhörer bei guter Laune. Auf der anderen Seite habe ich mich aber auch das ein oder andere Mal dabei ertappt, wie ich etwas irritiert die Augenbrauen hochgezogen habe. Das ein oder andere Mal passen für mich die einzelnen Teile des Songs nicht zusammen. Ein Beispiel dafür wäre der Opener „Allholy“, der nach einem kurzen Einstiegsgeplänkel in einen sehr schnellen Part übergibt, um dann in einen treibenden Midtempo Part zu wechseln. Dann wird das Tempo noch etwas mehr verschleppt (inklusive massiver Doublebass), bevor es dann noch ruhiger zugeht. Dann wieder ordentlich Geschwindigkeit, bevor man einen kurzen Doom Part einstreut der dann wiederum mit einer Blastspeed Attacke beendet wird. Sorry, aber das ist mir persönlich einfach too much, und bereits nach dem zweiten Durchgang ist das die Art von Song die ich weg skippe. Auf der anderen Seite gibt es aber auch einen Song wie „Fathers Of The Fourth Reich“ wo das Gebräu verdammt gut funktioniert und der Fuß automatisch mitwippt.
Musikalisch ist das alles völlig in Ordnung, die Jungs verstehen ihr Handwerk und der Gesang von Frontsirene „He-Man Powerblast“ (alter ey….) ist zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig, aber absolut passend. Das Gekreisch erinnert mich immer wieder an RAISED FIST. Auch die Produktion ist gut geraten und kommt mit ordentlich Wumms aus den Boxen.
Lediglich die Songs an sich finde ich noch nicht ganz ausgereift. Ab und an wirken diese einfach zu überladen, und nicht immer muss der Knüppel aus dem Sack geholt werden. TORTURESLAVE zeigen immer wieder in den „langsameren“ Parts dass diese sehr gut funktionieren, und das auch damit jede Menge Abwechslung entstehen kann. Potential ist absolut vorhanden auf „Tools Of Torture“, soviel ist klar, aber hier und da wäre meiner Meinung nach etwas weniger mehr gewesen.
TORTURESLAVE – TOOLS OF TORTURE
Fazit
Abwechslungsreicher Death/Thrash Metal, dem gelegentlich der Feinschliff fehlt