LONG DISTANCE CALLING sind und bleiben ein Phänomen, denn es gibt wohl keine Instrumental Band die es schafft, Rock und Metal Heads aller Schattierungen vor einer Bühne zu versammeln. Beziehungsweise vor einer Lautsprecherbox, denn hier geht es um die neue EP „Ghost“, die das Quartett mal eben so aus der Hüfte gezaubert hat. Wir erinnern uns: das letzte Album erschien aller Widrigkeiten (FUCK CORONA!) zum Trotz Ende Juni 2020 und schlug ein wie eine Bombe. Die deutschen Top 10 als reine Instrumental Band zu knacken, dass kann man mal so machen. Da eine entsprechende Tour im Anschluss an die Veröffentlichung nicht möglich war, entschied man sich Ende November in ein abgeschiedenes Landhaus einzufallen und da in drei Tagen mal richtig kreativ die Sau raus zu lassen. Herausgekommen ist die vorliegende EP „Ghost“, wobei fünf Songs (plus ein Intro) und einer Laufzeit von über 30 Minuten man eigentlich schon von einer ganzen Scheibe sprechen kann.
Keine Ovedubs und kein Editing. Die Musiker jammen, Ideen werden ausgetauscht, verworfen, verfeinert oder neu arrangiert.
Wobei das ja schon fast wieder unheimlich ist, wenn man sich das Ergebnis auf „Ghost“ so anhört. Kan man die beiden Stücke und das Intro noch als interessant titulieren, so hauen LONG DISTANCE CALLING mit „Seance“ eine Acht Minuten Granate raus die sehr sicher ihren Weg auf die Setlists bei künftigen Konzerten ihren Weg finden wird. Auch das nachfolgende „Fever“ sowie das abschließende „Negative Is The New Positive“ sind ganz großes LONG DISTANCE CALLING Tennis und zeigen eine Band, die derart eingespielt ist, dass es nicht viel braucht um sich gegenseitig zu einer kreativen Höchstleistung zu pushen. Beeindruckend!
Und was war jetzt mit dem Anfang? Das Intro „Dullahan“ finde ich tatsächlich unspektakulär. „Old Love“ bleibt sehr lange in einem ruhigen Fahrwasser bevor es zum Ende erst rockiger wird. „Black Shuck“ als kürzester Song kommt für meinen Geschmack etwas zu spät auf den Punkt.
Aber das ist Jammern auf ganz, ganz hohem Niveau, denn beide Stück sind weit davon entfernt „schlecht“ oder „mittelmäßig“ zu sein. Das leicht hypnotische Feeling, das allen LONG DISTANCE CALLING Songs anhaftet, ist auch hier vorhanden, und vielleicht muss man diese Songs einfach noch öfter hören.
Produktionstechnisch gibt es hier exakt Null auszusetzen. Allen Instrumenten wird genügend Raum zugestanden und die Stücke kommen mit Druck aus den Boxen.
„Ghost“ ist, gerade wenn man die Umstände der Entstehung bedenkt, eine beeindruckende Scheibe, und LONG DISTANCE CALLING sind und bleiben das Nonplusultra der instrumentalen Rock & Metal Szene!
LONG DISTANCE CALLING – GHOST (EP)
Fazit
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