Dass so mancher Amerikaner kein Feingefühl in Sachen (europäischer) Geschichte hat ist wohl keine Überraschung mehr. Und so sorgten auch die 5 Kollegen aus Portland, die unter dem Bandnamen WEHRMACHT Mitte/Ende der 80er Jahre ihre Veröffentlichungen auf den Markt schmissen, zumindest in unseren Gefilden für einiges an Kopfschütteln. Dazu kamen auch noch fremdenfeindliche Texte in einem eh schon sehr gewaltverherrlichenden Rahmen der ersten Veröffentlichung „Shark Attack“. Die Band musste sich mehrfach erklären und ging dann auch ihrem zweiten Album dazu über, sich auf Party-Themen in ihren Lyrics zu beschränken. Aber soweit sind wir noch nicht, denn hier und jetzt geht es erstmal nur um die offizielle Debüt Scheibe „Shark Attack“, die nun von Hammerheart Records neu aufgelegt wurde.
Und um das gerade angesprochene Thema überhaupt erst gar nicht wieder aufflammen zu lassen, wurde der übelste Song mit diesen Texten („Go Home“) gleich komplett von der Platte gestrichen. Tja, ob diese Art der Zensur da wirklich förderlich ist wage ich zu bezweifeln. Ich hätte es besser gefunden man hätte diesen Song auf der Platte gelassen (er gehörte nunmal dazu!) und eine Erklärung seitens der Band dazu gepackt.
Dafür gibt es mit „Concrete Meat“ und „Puke“ zwei Bonus-Songs, wobei nur der erste ein wirklicher Song ist, und man bei „Puke“ nur entsprechende Geräusche vom Kotzen hört, na lecker….
Musikalisch bewegten sich WEHRMACHT immer schon nah an der Grenze zum Grindcore was die Geschwindigkeit angeht. Dass es auch noch heute Menschen gibt, die behaupten, „Shark Attack“ wäre das schnellste Thrash Metal Album aller Zeiten, würde ich zur Diskussion stellen. Ja, WEHRMACHT waren verdammt schnell unterwegs. Aber bei SLAYER standen am Ende immer noch saustarke Songs die den Test der Zeit bis heute bestehen. Und Bands wie D.R.I. wollten nie unter dem Begriff Thrash Metal stehen, außerdem gab es hier einen ganz anderen Background, sowohl musikalisch wie auch politisch.
Denn wenn man heute die Songs von „Shark Attack“ hört, muss man ehrlich gestehen dass, die Nummern immer nur ganz kurz vor dem Chaos stehen. Der Gesang ist kaum zu verstehen, das Schlagzeug knüppelt jeden Ansatz von Melodie in Grund und Boden und den Gitarren bleibt oft nur eine Statistenrolle. Drums und Vocals dominieren hier so ziemlich alles. Und wenn ich das richtig mitbekomme wurde das Album auch nicht remastered. Sprich: die Gitarren sägen nicht sondern surren wie Fliegen, und das Schlagezug ist nah dran am Pappkarton Sound.
Ja, WEHRMACHT und „Shark Attack“ sind ein Stück weit Kult und haben sicherlich auch irgendwo ihren Platz in der Metal Geschichte.
Aber ob dieser plumpe Neuaufguss mit lediglich einem Bonus Song eine Wiederveröffentlichung rechtfertig wage ich doch sehr zu bezweifeln.
WEHRMACHT – SHARK ATTACK (RE-RELEASE)
Fazit
Für eine Neuauflage einfach zu wenig