TEN-Mastermind Gary Hughes verfügt bekanntermaßen über eine sehr angenehme Singstimme. Meiner Meinung nach ist seine Stammband hierzulande total unterbewertet, obwohl sich Gary Hughes seit vielen Jahren den Allerwertesten abstrampelt und mit TEN reihenweise hervorragende Alben abgeliefert hat. Nun, es ist wie es ist, in seiner Heimat Großbritannien und anderen europäischen Ländern ist der Erfolg jedenfalls größer als bei uns. Das alles ist von daher interessant, weil Gary nämlich vor ganzen 14 Jahren sein allererstes Soloalbum veröffentlicht hat!
Jetzt kommt es mit „Waterside“ also zum Nachfolger und getreu dem Motto „Was macht ein Soloalbum für einen Sinn, wenn es sich nicht von der Stammband abhebt?“ gibt es gravierende stilistische Unterschiede. Wenn also die TEN-Fans bombastische, epische, leicht vertrackte oder überlange Tracks erwarten, werden deren Wünsche eben konsequenterweise nicht erfüllt. Aber das heißt ja nicht, dass „Waterside“ ein schlechtes Album ist, ganz das Gegenteil ist nämlich der Fall. Schon der Opener „All It Once It Feels Like I Believe“ macht die Unterschiede deutlich. Dabei ist die Tatsache, dass es sich gleich zu Beginn um eine Ballade handelt, nicht ausschlaggebend. Nein, Gary Hughes kommt eben schneller auf den Punkt, die Melodien sind griffiger bzw. eingängiger und der Härtegrad von TEN wird auch nur selten erreicht. Es wird also nicht weniger als astreiner AOR mit zwischenzeitlichem Hang zur Melancholie geboten, was mir echt gut in meinen musikalischen Kram passt. Nicht dass der Eindruck entsteht, dass die Scheibe seicht wäre, das ist sie nämlich überhaupt nicht, obwohl sie wie gesagt recht balladesk beginnt. Flotte Melodic-Songs wie z.B. der keltisch angehauchte Titeltrack (siehe Video) belegen das nämlich eindrucksvoll.