Es gibt Künstler bzw. Bands, denen man vorwirft, sich immer irgendwie ähnlich anzuhören und sich selber covern (MODERN TALKING, AC/DC um mal zwei völlig unterschiedliche Genre zu erwähnen). Exakt dieses kann man Vincent Damon Furnier, besser bekannt als ALICE COOPER, definitiv nicht vorwerfen. Der 1948 in Detroit, Michigan geborene Rockmusiker feiert seit über 50 Jahren weltweit Erfolge (vor allem seine Alben und Songs aus den siebziger und achtziger Jahren sind das Gerüst seiner immer noch fulminanten Live-Shows) und schafft es immer wieder, sich neu zu erfinden. So dann auch mit seinem neuesten Werk „Detroit Stories“, eine Ode an seine Geburtsstadt. „Detroit war wirklich der Ort für Heavy Rock“, erklärt Alice. „Im Eastown zum Beispiel konnte man an einem Abend ALICE COOPER, TED NUGENT, THE STOOGES und THE WHO sehen, und das alles für 4$! Dann am nächsten Wochenende standen MC5, BROWNSVILLE STATION und FLEETWOOD MAC auf der Bühne, oder auch SAVOY BROWN und die SMALL FACES. Als Soft-Rock-Band hatte man da echt nichts verloren. Los Angeles hatte einen eigenen Sound mit THE DOORS, LOVE und BUFFALO SPRINGFIELD“, fügt er hinzu. „In San Francisco gab es THE GRATEFULl DEAD und JEFFERSON AIRPLANE. In New York THE RASCALS und THE VELVET UNDERGROUND. Aber in Detroit wurde wütender Hard Rock geboren. ALICE COOPER mit dem gitarren-lastigen Hard-Rock-Sound und der krassen Bühnenshow hat einfach nirgendwo in den USA reingepasst, weder musikalisch noch imagetechnisch. Detroit war der einzige Ort, an dem Außenseiter wie wir reinpassten. Und als die Leute noch rausfanden, dass ich im Osten von Detroit geboren wurde… waren wir zu Hause angekommen“. Auf „Detroit Stories“ schafft es Mr. Cooper, den Flair der früheren Jahre (sechziger/siebziger) in ein modernes Sound-Kostüm zu stecken, sodass die Songs nicht angestaubt, sondern aktuell klingen. An seiner Seite wirkte bei diesem neuen Werk kein geringere als Bob Ezrin (u.a. Produzent bei DEEP PURPLE, KISS, PINK FLOYD) mit, was einen Misserfolg gleich am Anfang der Arbeiten komplett ausschließt. Herausgekommen ist ein extrem kurzweiliges Album (15 Songs bei über 50 Minuten Spielzeit), komplett ohne Füller. Anspiel-Tipps für unentschlossene sind das an die End-Sechziger erinnernde „Our Love Will Change The World“, das rockig, dreckige „Social Debris“, das mit Trompete unterstützte „$1000 High Heel Shoes“, dem Highlight „Sister Anne“ (incl. Gitarren-Solo und Mundharmonika Einsatz) und das viel zu kurz geratene, rockige „East Side Story“. Auch oder gerade wegen dieser Vielzahl an tollen, neuen Songs darf man sich schon heute auf hoffentlich bald wieder stattfindende Konzerte des Meisters freuen!
ALICE COOPER – DETROIT STORIES
Fazit
Enorm kurzweiliges und starkes Album eines Altmeisters des Heavy Rock!