Kärbholz und neuerdings auch Herzlos sind die wenigen Deutsch-Rock Combos die ich mir ohne Brechreiz und mit Spaß anhören kann. So habe ich mich auch sehr auf das neue Kärbholz Album „Kontra“ gefreut, was immerhin die 14. Veröffentlichung seit ihrer Gründung 2003 ist. EPs, Neuaufnahmen und Livescheiben mitgerechnet, Respekt! Auch wann das Artwork, eine Collage überhaupt nicht mein Fall ist und die Äxte meiner Meinung nach auch mal abgeschafft werden sollten, überzeugen die vier Herren mit ihrem Deutsch-Rock und zeigen mal wieder mit „Nie Wieder“ als Opener im Gegensatz zu diversen Grauzonenbands des Genres wie man sich richtig positioniert.
Allgemein sind musikalisch, genrefremde Einflüss und Einsprengsel wieder zurückgegangen, die Combo geht also bewusst etwas Back To The Roots, Richtung Punk Rock und begibt sich zum Großteil musikalisch auf eine Reise in die Vergangenheit. Bis auf einen Song sind alle Lieder kompakt drei Minuten kurz, da gibt es keine Füller und viel Spaß und gute Laune. Griffige Refrains, Ohoho Chöre und livetaugliche Lieder gibt es in Massen hier auf dem Silberling. Der Fan kennt das, fühlt sich wohl und kann die Scheibe, nein wird die Scheibe sicherlich blind kaufen! Kärbholz machen einfach Spaß, haben einen bodenständigen Sound von Eike Freese gezimmert bekommen, machen keinen Firlefanz und packen den Hörer direkt am Schopf. Das ist manchen vielleicht etwas zu sehr auf eingängig getrimmt, aber auch „Ewig Leben“ ist solch ein Hit und dem folgen ganz viele weitere. Die Erfolgsformel ist einfach, aber es kann nicht jeder. Textlich sind die Plattitüden der anderen Combos zum Glück nicht vorhanden, auch mal ein auf den ersten Blick Partytext wie „Roter Wein“ ist dann keiner. Aber die Geige und der Folk-Rock Einfluss bei dem Song ist echt cool. Cool ist auch für mich die derbe Röhre von Frontmann Torben Höffgen der allgemein mehr als eine Grölstimme hat, was er an einigen Stellen auch zeigen kann, z.B. bei „der schwarze Schwan“ – stark! Auch wenn die genrefremden Einflüsse reduziert wurden, ein völlig anders klingender Track wie „Easy“ ist schon musikalisch ein tolles Statement.
Wenn schon Deutsch-Rock, dann bitte Kärbholz!