Review-Text
High Roller veröffentlichen zwei MANILLA ROAD-Platten auf einen Schlag als Re-Releases. Die Band aus Wichita, um den leider zu früh verstorbenen Leader Mark Shelton hat erst sehr spät die verdiente Anerkennung ihres Schaffens erfahren, galten sie lange Zeit doch als Kauze der Szene, deren Musik vielen nicht eingängig genug war und abgetan wurde. Zum Glück wissen heute viel Fans die Genialität der Band zu schätzen und entdecken die vielen Perlen in der Diskographie Stück für Stück.
„The Courts Of Chaos“ erschien 1990 und blieb für 11 Jahre das letzte richtige MANILLA ROAD-Album. In der Besetzung Mark Shelton (v,g), Scott Park (b) und Randy Foxe (d,key) kehrte die Band zu ihren Wurzel zurück und ließ die Thrash-Elemente außen vor und konzentrierte sich auf ihren progressiven, epischen Heavy Metal, der im Vorhof der Hölle geschmiedet wurde. Neu waren die Keyboards zur Untermalung, die Foxe in die Songs programmierte. Das sphärische „Road To Chaos“ läutet die Scheibe ein und es wird direkt klar, wie die Keyboard-Klänge die Songs künftig atmosphärisch unterstützen sollen. Schwachpunkte sind auf der gesamten Scheibe eigentlich nicht auszumachen und mit dem Epos „Books Of Skelos“ wird ein Alltime-Klassiker der Band völlig losgelöst gezockt. Aber auch „The Prophecy“ und „Into The Courts Of Chaos“ sind ganz starke Ausrufezeichen, sodass diese Neuauflage in verschiedenen Farben wohl recht schnell die Stückzahl 500 erreichen wird. Patrick W. Engel war für die Vinyl-Überarbeitung zuständig und hat wie immer ausgezeichnete Arbeit geleistet, wobei der Kenner weiß, was er unter einem MR-Sound zu verstehen hat.
Die verflixte Sieben ist „The Courts Of Chaos“ auf keinen Fall, doch sollte nach dem poppigen „The Circus Maximus“, was eigentlich eine Shelton-Soloplatte werden sollte, aber unter dem MR-Banner veröffentlicht wurde, erst einmal der Ofen aus sein. Doch die Band kam zurück und zeigte allen, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehörte.