Temple Balls – Die Pyramiden in Flammen!

Eine für mich neue Band hat es mir seit ein paar Wochen angetan, und zwar Temple Balls aus Finnland. Bei neuer Musik funzt es bei mir entweder sofort oder erst nach mehrmaligen, intensiven hören. Bei den angesprochenen Finnen war ersteres der Fall, aber dafür umso heftiger. Ich musste sofort alle Freunde und Bekannte anrufen, um ihnen von dieser Band zu berichten. Dabei bekam ich schon deren drittes Album auf die Ohren, die beiden Vorgänger waren mir bis dato also völlig unbekannt. Doch damit bin ich in der Welt der Schreiberlinge beileibe nicht der Einzige, wie mir Frontmann Arde Teronen beim Interview gut gelaunt bestätigte.

Reijo Koirikivi, Studio P.S.V.

Vielen lieben Dank für die Komplimente, es freut mich, dass wir mit unserer Musik deinen Geschmack treffen. Doch ich kann dich beruhigen, du bist nicht der Einzige, dem wir bisher unbekannt sind, aber besser spät als nie, oder? Die Band wurde schon 2008 gegründet, allerdings waren von uns Fünfen nur drei dabei. Ich stieß erst 2014 zur Band und Niko drei Jahre nach mir. Da waren jedoch einige magische Momente für uns in diesen, letzten paar Jahren. Ich meine damit nicht nur die Aufnahmen zu unseren drei Platten, sondern auch die Live-Auftritte! Wir durften nämlich schon für Queen mit Adam Lampert, Deep Purple, Uriah Heep, Sonata Arctica und Battle Beast eröffnen, was definitiv eine Ehre und etwas sehr Spezielles für uns war. Aber auch viele andere Gigs auf Tourneen mit Gruppen unserer Größenordnung möchte ich nicht unerwähnt lassen, die machten mindestens genauso viel Spaß!“

Ich habe in meinem Review erwähnt, dass mich deine Stimme sowie der Stil einiger Songs total an die deutsche Band Victory in der Ära mit dem Sänger Fernando Garcia erinnern. Kennst du die Musik zufällig?

Nein, ehrlich gesagt nicht, habe nur mal den Namen gehört. Aber danke für den Tipp, die schienen ja gute Musik gemacht zu haben, haha! Ich werde mir demnächst mal auf youtube was anhören und checken, ob du Recht hast.

Tu das, vielleicht bist du noch zu jung, das ist nämlich schon eine Weile her.

Ja, kann sein, Niko und ich sind 27 Jahre alt, die anderen drei sind 26 Jahre.

Macht ja nichts, man kann ja auch nicht alles kennen! Aber jede Gruppe hat ja bestimmte Einflüsse, welche sind das bei euch und haben diese Auswirkungen auf die Entstehung der Songs?

Logisch, jeder von uns hat natürlich bestimmte Einflüsse, die ganz sicher im großen, Fundus der Rockmusik weltweit zu finden sind, ohne jetzt bestimmte Namen nennen zu wollen, das könnte ich auch gar nicht. Eins haben wir alle jedoch gemeinsam, und das ist der gleiche musikalische Hintergrund. Zurzeit hören wir sehr viel finnische Volksmusik und einheimische Singer/Songwriter-Musik, Tapio Rautavaara ist da momentan in unserer Playlist ganz oben. Aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass dies Auswirkungen auf unsere eigene Musik haben. Die Musik schreiben hauptsächlich unsere Gitarristen gemeinsam mit dem Basser Jimi, während ich die Texte und die Melodien beisteure. Am Ende bringt unser Drummer alles in die richtige Fassung. Wir bevorzugen also echtes Teamwork!“

Ich habe es eben ja schon mal kurz angedeutet, dass ich von deiner Stimme total geflasht wurde. Zufall oder Training?

Nun, ich denke, dass das nur mit einer Mischung aus den beiden Sachen hinhauen kann. Sicherlich habe ich von Mutter Natur gute Voraussetzungen mit meiner mir angeborenen Stimme bekommen, aber ohne Training ist eine Steigerung über mehrere Oktaven und das längere Halten einer Tonart sowie die richtige Atemtechnik nicht möglich. Also ja, ich hatte in der Vergangenheit einige Lehrer, von denen Noora Louhimo von Battle Beast ganz sicher die größte Leistungssteigerung gebracht hat. Sie hat mir zwar nur einige wenige Stunden gegeben, aber ich habe dort mehr gelernt als vorher bei allen anderen zusammen. Ich werde zwar ganz bestimmt nicht ihr Niveau erreichen können, aber mir reicht auch, wenn ich es nur in die Nähe schaffe. Sie ist eine großartige Sängerin und ganz nebenbei auch noch verdammt nett!

Euer neues Album wurde vom Schweden Jona Tee (H.E.A.T.) produziert. Wie kam es denn dazu?

Während der Aufnahmen zu unserem Debütalbum „Trading Dreams“ fragte uns der damalige Produzent Tobias Lindell, ob wir nicht ein paar zusätzliche Backing Vocals und Keyboards draufhaben wollten. Wir fanden die Idee spannend und schickten die betreffenden Songs rüber nach Schweden zu Jona und Dave Dalone von H.E.A.T., was für uns wie die Kirsche auf der Torte war! Ein paar Monate nach der Veröffentlichung des Debüts haben wir schon die Vorbereitungen für unser zweites Album getroffen und suchten noch einen Produzenten. Da erinnerten wir uns an Jona, der unserer Meinung nach besagtem Debüt den letzten Kick gegeben hat…der Rest ist Geschichte, haha!

Wenn ich eure Platte höre und glaube mir, das ist momentan ziemlich oft der Fall, kommt es mir wie eine besonders harte Strafe vor, dass momentan keine Konzerte stattfinden können. Wie geht ihr mit dieser Situation um?

Da sprichts du natürlich eine ganz traurige Sache an, gerade jetzt, wo wir kurz vor der Veröffentlichung von „Pyromade“, unserem dritten und wichtigsten Album stehen. Wir denken im Moment nur von Tag zu Tag und hoffen, dass wir noch ein paar Konzerte in diesem Jahr spielen können. Die Social Media-Kanäle helfen uns wenigstens etwas, den Kontakt zu den Fans zu halten.

Da drücken wir allen Bands da draußen die Daumen!

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Die Melodie muss stimmen!