Irgendwelche Berührungsängste hatte THE HIRSCH EFFEKT was ihr spielerisches Schaffen angeht ja noch nie und setzten sich schon immer über alle Genregrenzen hinweg.
Aus diesem Grunde war es wohl eigentlich nur eine Frage der Zeit und keine Überraschung, dass man die ganze Kreativität einmal zusammen mit einem Orchester ausleben würde. Die Paarhufer aus Hannover, die wie ihre meisten Kollegen auf Konzerte und damit auf ihre Promotion Tour für ihr letztes Album „Kollaps“ aus bekannten Gründen verzichten mussten, nutzten die frei gewordene Zeit um genau dieses in Angriff zu nehmen. Entstanden ist dabei, eine vier Lieder starke EP die den Titel „Gregær“ trägt. Neue Stücke gibt es dabei nur eines, den Namensgeber des Silberlings, der die typische Hirsch-DNA trägt mit sauguten Harmonien und guten Tempiwechsel. Ich weiß nicht, ob der Song, im Gegensatz zu „Domstol“ und „Kollaps“ vom gleichnamigen Album und „Natans“ aus dem Album „Eskapist“, um arrangiert wurde oder der Song extra neu für das Album komponiert wurde aber er ist für mich am rundesten von allen. Hier passt alles. Was die anderen Tracks angeht bin ich mir unschlüssig, gerade Kollaps verliert mir zu viel an Wucht, sodass mir die neue Interpretation kaum einen Mehrwert gibt. Handwerklich ist wie immer alles brillant und selbstverständlich ist das junge Orchester aus den heimatlichen Gefilden eine echte Freude, will mich aber im Gesamteindruck nicht richtig abholen. Nicht falsch verstehen, das ist guter Stoff von dem wir hier reden und vieles auf der Platte, bringt noch einmal eine ganz andere Tiefe der Band zum Vorschein.
Deshalb habe ich beschlossen die EP als Add-on für mich zu betrachten. Das heißt: für Fans, die schon alles vorhandene Material durchgehört haben und auch den neuesten Titel schon mehrfach durchgespielt haben ist der Silberling durchaus geeignet seiner Sammlung einen neuen Level hinzuzufügen und altbekanntes in einem neuen Level Design sich noch einmal zu Gemüte zu führen.