Nina Wu (DVD)

Titel

Nina Wu (DVD)

Produktion/Vertrieb

Rapid Eye Movies

Veröffentlichung

16.04.2021

Laufzeit

113:00 Minuten

Der taiwanesische Regisseur Midi Z lieferte bereits 2014 seinen ersten Spielfilm ab, von denen bislang leider keiner bei uns erschienen ist, jedoch in Asien und Venedig und Cannes teils gezeigt und mit Preisen gewürdigt wurden. Midi Z’s neuester Film „Nina Wu“ aus dem Jahr 2019 hat es dank Rapid Eye Movies nun doch auch hierzulande auf DVD geschafft, wenngleich auch „nur“ in Mandarin mit deutschen Untertiteln. Nebenbei bemerkt ist das bei asiatischen Filmen für mich aber ohnehin immer eine gern gewählte Alternative, da Synchros hier oftmals einfach auch die Intention des Ganzen verfälschen können. Beim Psychodrama „Nina Wu“ halte ich genau dies sogar für recht wichtig, vor allem um Gefühle und Situationen richtig zu transportieren. Nina ist eine leider recht erfolglose Schauspielerin, die seit einigen Jahren in Taipeh versucht Fuß zu fassen. Als Ihr Agent ein Drehbuch anbringt, und sie zu einem Casting für einen renommierten Regisseur schickt, ist sie wegen Nacktaufnahmen im Film zuerst brüskiert. Doch wer im Geschäft was werden will, der schluckt auch bittere Pillen, und Nina bekommt den Job. Regisseur und Produzent sind jedoch regelrechte Tyrannen, welche die Darsteller psychisch, physisch und auch sexuell schikanieren bis aufs Äußerste. Das bekommt auch Nina schnell zu spüren, und obwohl der Film ein Erfolg wird, beginnt sich die einst hoffnungsvolle Darstellerin zu verändern…

Sicher könnte man viel schreiben, viel sinnieren und sezieren an Midi Z’s Streifen „Nina Wu“. Die Frage ist schlicht, ob so etwas hier überhaupt nötig ist, denn offensichtlich ist für den Zuschauer die Anlehnung an die #metoo Debatte des Filmgeschäfts, den Weinstein-Skandal, und eben alle derartigen perversen Auswüchse im weltweiten Mikrokosmos Film. Obendrein schrieb Hauptdarstellerin Wu Ke-Xi das Drehbuch selbst, und dies nach eigenen sehr schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit. Midi entschloß sich das Drehbuch umzusetzen, nachdem er bereits mehrfach mit Ke-Xi zusammengearbeitet hatte, und auch das entpuppte sich als darstellerischer Glücksgriff, denn die Dame spielt hier wie der Teufel! Was man von „Nina Wu“ nicht erwarten darf, ist ein herkömmliches Drama, da der Regisseur hier definitiv weit arthousiger inszeniert. Er spielt mit Farben und Filtern, er streut Wahnvorstellungen ein, vermischt diese mit wieder realen Szenen, alles wirkt stilisiert und fokussiert. Nichts fühlt sich fehl am Platz an, keine Einstellung, kein Soundfetzen, kein Gesichtsausdruck und kein Tier. Und von letzteren werden durchaus einige als Metaphern in Szene gesetzt. Alles in allem ist „Nina Wu“ sicher der anspruchsvollste Beitrag zu dieser Thematik, aber dafür auch ein nicht minder wertvoller. Der Film wirkt natürlich nicht angepasst an westliche Sehgewohnheiten, die Wirkung verfehlt „Nina Wu“ aber vielleicht gerade deswegen nicht. Zudem bin ich gespannt, was uns Midi Z noch so präsentiert, da er hier definitiv gezeigt hat, dass viel in ihm steckt!

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Fazit
#metoo in der asiatischen Arthouse-Variante
12
von 15
Edelstahl
Autor
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