Das Darknet, also im Grunde ein parallel existierender Teil des normalen Internets, das als Marktplatz für Drogen, Waffen, Kinderpornographie und ähnliches dient, wurde mittlerweile in zig Dokus, Filmen oder auch Serien thematisiert. Regisseur Tiller Russell (aktuell auf Netflix mit seiner Doku „Night Stalker: Auf der Jagd nach einem Serienmörder“ vertreten) hat sich dem Thema des Darknet in seinem neuen Spielfilm „Silk Road – Gebieter des Darknets“ ebenso angenommen. Er nimmt sich aber niemanden anders als den Gründer der so genannten Silk Road (Seidenstraße), Ross Ulbricht, als Vorlage, der diese als Handelsplattform für Drogen konzipierte. Ulbricht wird hier von Nick Robinson verkörpert, und gründet besagte Silk Road. Die Geschichte nimmt aber schnell ungeahnte Ausmaße an, und wird zu mehr als einer Seite auf der Angebot und Nachfrage sich bald in ungeahnte Höhen schwingen. Das ruft natürlich auch die Behörden auf den Plan, hier in Person von DEA-Agent Rick Bowden (Jason Clarke). Dieser ist bei seinen Vorgesetzten selbst in Ungnade gefallen, und setzt sich zum Ziel Ulbricht zur Strecke zu bringen, ohne große Ahnung von PCs und der virtuellen Welt, aber eben mit ungleich höherem Maß an Enthusiasmus für den Fall…
Tiller Russell schrieb unter anderem auch das Drehbuch zu seinem hier vorliegenden „Silk Road – Gebieter des Darknets“, und er konzipierte den Film… ja als was genau. Erwartet habe ich einen technisch stilisierten, in die Welten digitaler Kriminalität abtauchenden Thriller, atemlose Hatz von Ulbricht, genarrte Behörden. Was ich bekam ist sicherlich ein unterhaltsamer Streifen, nur eben weniger Thriller als er hätte sein können, mit viel Dramaanteil. Darstellerisch fand ich Robertson als Ulbricht er durchschnittlich, während Jason Clarke durchaus zu gefallen weiß, was bei diesem Darsteller immer einem Würfelspiel gleicht. Er schafft es dem verbissenen Agent passend Leben einzuhauchen und auch den Background zu füllen. Technisch bleibt „Silk Road – Gebieter des Darknets“ nahezu völlig auf dem Teppich, vielleicht um ahnungslose Zuschauer nicht unnötig zu überfordern oder zu langweilen? In meinen Augen wäre hier durchaus etwas tieferes Eintauchen in die Materie Internet/Darknet, Programmieren usw. wirklich wichtig und interessant gewesen. So bleibt der Film lediglich ein nettes Schmankerl für Zwischendurch.