Es muss irgendwann Mitte der 90er gewesen sein. Der Autor dieser Zeilen war noch blutjung und quasi vor der Haustür gab es einmal im Jahr Rock am Ring. Ungefähr zur gleichen Zeit kamen die Veranstalter auf die Idee neben der Hauptbühne, damals häufig so eine Art Austragshäuserl für gealterte Rockstars, das von einer Zigarettenmarke gesponsorte Alternatent als zusätzliche Bühne anzubieten. Schließlich rauchte die Alternative Nation viel und gerne…
Alternativer Ethos und Kommerz, sei´s drum. Das Programm passte. Und so sah ich damals die Norweger von MOTORPSYCHO auf genau dieser Bühne. Der Eindruck war bis heute nachhaltig, schließlich hat es ordentlich gebrummt. Satt brummenden Alternative machen die Herren auch auf „Kingdom Of Oblivion“. Hinzu kommen, es sei gegönnt, psychedelische und rückwärtsgewandte Elemente, die den Sound von MOTORPSYCHO nicht erst seit gestern bereichern. „The United Debased“ zeigt zumindest mehr als deutlich, dass die 70er in Norwegen noch immer nicht rum sind. Wieso auch? Klingt schließlich auch saugut. Ihr wollt es ruhig und verträumt? Könnt ihr auch haben. Und zwar mit „At Empire´s End“ zum Beispiel. „The Transmutation Of Cosmocoptus Lurker“ schließlich zeigt die ganze abgedrehte Klasse des Trios und das über volle zehn Minuten. Und so sind sich der 16jährige und mein gealtertes Ego einig: MOTORPSYCHO sollte man immer im Auge behalten.
