Nur ein Jahr nach „Wooden Box“, dem ersten Soloalbum des Tarot-Sängers Tommi „Tuple“ Salmela (siehe Review auf unserer Seite), kommt schon der Nachfolger. Ob sich der Finne mit der extravaganten Stimme ohne seinen ehemaligen Nightwish-Basser Marco Hietala langweilt? Schließlich hat sich der ja momentan aus dem Musik-Biz verabschiedet, weshalb hinter Tarot zurzeit ebenfalls ein Fragezeichen steht. Das ist jedenfalls zu vermuten, obwohl wie der Vorgänger auch, hat auch „Welcome To Hell“ stilistisch mit Tarot nichts zu tun.
Mit Tuple lebt der 52-jährige Frontmann seine softere Seite aus, die er in AOR-Mucke verpackt. War mir die „Wooden Box“ hier und da etwas zu seicht, gefällt mir „Welcome To Hell“ schon besser. Positive Vibes stehen im Vordergrund und flotte Mitwipper wie „1-2-3-4-Go!“, „Hold On To Me“ oder „Lies Grow Lies“ klingen nach dem nahenden Sommer. Denn wer sagt, dass der Schirm, den Tommi auf dem Cover trägt nicht ein Sonnenschirm ist? Von daher sind die meisten der elf neuen Tracks also gar nicht so düster wie es der Titel vielleicht versprechen mag. Aber von allzu kitschigem oder klebrigem Material ist „Welcome To Hell“ dann Gottlob auch meilenweit entfernt, denn mit „Silver“ haben Tuple auch nur eine einzige und echt gelungene Ballade an Bord. Die einzelnen Musiker der Band Tuple sind hier weitestgehend unbekannt, allerdings lassen die beiden Gast-Stimmen von Noora Louhimo (Battle Beast) und Tony Kakko (Sonata Arctica) den Kenner die Augenbrauen heben. Sehr ordentlicher Melodic Rock also, der zur Grillparty die passende Untermalung bietet! Und an die eigenständige Stimme des Chefs habe ich mich auch schon gewöhnt.