Die Mittelalter-Rocker von Tanzwut mit ihrem charismatischen Frontmann Teufel gibt es tatsächlich schon über 20 Jahre! In den ersten Jahren machte Teufel noch parallel mit Corvus Corax Musik, doch in letzter Zeit konzentriert er sich vermehrt auf die viel härteren Tanzwut. Ich verfolgte die Karriere ehrlich gesagt nicht ganz so genau, weil mir die Musik bisher nicht so gut gefiel wie beispielweise der von Kollegen wie Saltatio Mortis oder auch In Extremo. Aber die Gruppe entwickelte sich, wurde mit der Zeit auch härter und so änderte sich meine Meinung vor 2 Jahren und dem letzten Album „Seemannsgarn“, das schon mächtig in Richtung Metal schielte. Nun also Studioalbum Nummer 10 mit dem etwas irreführenden Titel „Die Tanzwut Kehrt Zurück“, denn weg war die Gruppe ja eigentlich nicht. Dem typischen Mix aus Folk, NDH und Mittelalter-Rock kommt jetzt noch ein neues Stilelement dazu, und zwar Industrial Metal. Das erinnert in Musik und Gesang zwar nicht selten an Rammstein mit Dudelsäcken, wie beispielsweise beim eröffnenden Titelsong oder „Feine Menschen“, doch sind die Melodien insgesamt derart eingängig und einprägsam wie ewig nicht! So bin ich der Meinung, dass es sich beim neuen Streich um das mit Abstand beste Tanzwut-Album seit Bandgründung handelt. Ihr seht, ich bin absolut begeistert, denn auch Songs mit etwas weniger Schmackes wie das vorzügliche und absolut hitverdächtige „Bis Zum Meer“ oder „Schwarze Löcher“ können auf ganzer Linie überzeugen. Langeweile kommt zu keinem Zeitpunkt auf, so kann ein Akkordeon beim an einen französischen Chanson erinnernden „Johann“ Akzente setzen. Die mittelalterlichen Instrumente sind auch mehr als ein Anhängsel zu den bratenden Gitarren und die Texte sind alles andere als nichtssagend (z.B. „Allein“, „Berlin“ oder die „Corona-Hommage“ wie zeitgemäße „Virus“).
Mit Saltatio Mortis als Partner gesellt sich der Gute Laune-Rocker „Pack“ zu den vielen Highlights auf einer Scheibe, die mich förmlich nach der Repeat-Taste anfleht. Tanzwut biedern sich allerdings trotz aller Mitsing-Melodien nicht dem Kommerz an! Als I-Tüpfelchen klingt die Produktion dermaßen fett, dass es eine Freude ist das Teil laut zu hören!