Ein Album als körperliche Qual zu betiteln, bedeutet in der Regel das etwas Extremes zu erwarten ist. Das japanische Death Doom Duo ANATOMIA, welche bereits seit knapp zwanzig Jahren ihre schaurigen Botschaften über den Planeten verstreut, hat sich diesen Schmerz des Fleisches angenommen. In Gegensatz zu den drei vorherigen Alben, ist das Thema des gepeinigten Leibes dies mal in nur vier wuchtigen Tracks gepackt. „Corporeal Tormentor“ beginnt anfänglich mit einer unterschwelligen Anreihung von Klängen, bevor ANATOMIA mit „Dismemberment“ von der Kette gelassen wird. Ein intensiv ranziges Soundgebräu schlägt einem im Stile von UNDERGANG entgegen. Die Zerlegung der vorhandenen Gliedmaßen beginnt. Zum Ende lässt die Wirkung der Narkose nach, so das bei vollem Bewusstsein man Zeuge der eigenen Sezierung wird, aber unfähig ist dagegen etwas zu unternehmen. Begleitet von erdrückenden Noten des Untergangs erleidet das restliche Bewusstsein unendliche Qual. „Slime of Putrescense“ stellt eine erdrückende Zeremonie des Death und Doom Metal dar. Spielerisch tritt der Schleim aus den verfaulten Wunden der zerstückelten Kadavers hervor. Unverblümte macht sich der schimmelige Gore in unseren Gehörgängen genüsslich breit.
Der typische süßliche Verwesungsgeruch zieht auch im dritten Track „Despaired Void“ seine Bahnen. Vollgepackt von eindringlicher Melancholie, die jeglicher Hoffnung das Licht ausknipst und vorhandene seelische Qualen bis ins Unendliche verlängert. Dieser „atmosphärischeren“ Teil der Platte packt auf der emotionalen Ebene an. Der Sing Sang lässt es wie eine verdrehte Hymne an Tod und Verzweiflung klingen. Der Bassarbeit strukturiert sich durch passende Einsätze. Lässt man sich auf dieses Spiel ein, gibt es keinen Weg mehr zurück. Nach diesem Trip durch die emotionslose Leere wird abschließend im satten XXL Format aufgefahren. „Mortem“ gleicht einem schwerfälligen Strom negativer Energie, welcher sich stattliche einundzwanzig Minuten ergießt. Der ruhig gehaltene Doom Metal Rahmen wird durch kranke röchelnde Vocals demonstativ begleitet und bietet unzählig verschiedene Klänge aus dem Diesseits und Jenseits.