Der Schwede Stefan Berggren (Razorback, Snakes In Paradise) ist bei uns leider immer noch total unterbewertet und wird als Rock-Musiker irgendwie noch gar nicht so recht wahrgenommen. In seiner Heimat sieht das schon anders aus, ist er als Sänger, Produzent und Multi-Instrumentalist ein gefragter Mann. Nicht umsonst wurde er vor ein paar Jahren bei Uriah Heep als Ersatz für den damals erkrankten Bernie Shaw für eine ausgedehnte Tournee gebucht.
„These Are The Times“ ist auch nicht das erste Soloalbum von Stefan, der Vorgänger „Stranger In A Strangeland“ erschien 2016. Dies zeichnete sich durch eine stilistische Abwechslung aus Rock, AOR, Country und Blues aus, der Zweitling ist dagegen eher zu zwei Dritteln im Classic Hardrock zuhause. Da der Musiker scheinbar gut vernetzt ist, darf er beim kräftigen Opener „Wild Flowers“ gar Deep Purple-Keyboarder Don Airey als Gast begrüßen, doch hat Berggren eine Werbung hierfür etwa durch einen Hinweis-Aufkleber nicht nötig. Die zehn Songs rocken sich lässig und entspannt durch die Dreiviertelstunde und zeichnen sich durch gekonntes Songwriting und dem sehr ordentlichen, melodisch eingängigen Gesamteindruck aus. Das Album wurde von Stefan selbst in seinem Studio komplett analog aufgenommen, was uns einen angenehmen, warmen Sound beschert. Mit „Lost At Sea“ wird der rockige Reigen durch eine wirklich exzellente und epische Ballade aufgelockert. Zum Ende hin weiß die Scheibe durch das folkige, mit Fiddle aufgepimpte „New York“ und die semi-akustische Ballade „Blue Skies“ noch mal zwei Farbtupfer zu setzen.