ORODRUIN – Epicurean Mass (Re-Release)

Albumtitel

Epicurean Mass (Re-Release)

Label/Vertrieb

Cruz Del Sur Music / Soulfood

Veröffentlichung

28.05.2021

Laufzeit

44:55 Minuten

Genre

Doom Metal

 Auf eine nette Begrüßung seitens ORODRUINS ist man nicht wirklich vorbereitet. Doch wie oft entscheidet der erste Moment über gefallen oder nicht gefallen. „The Welcoming“ ist nicht nur der instrumentale Beginn von „Epicurean Mass“ sondern auch ein höflicher Schachzug ‚Herzlich Willkommen‘ zu sagen. Sehr andächtig erscheint einem der Platz am geöffneten Fenster, wo von draußen der Regen zu vernehmen ist. Das Innere des Raumes wird gleichzeitig von Klängen einer klassischen Kirchenorgel erfüllt. Ein Auftakt mit einer erstaunlich beruhigenden Wirkung. 

Mit diesem ersten schönen Gefühl startet der Trip durch die düstere Welt der Amis. Die Auswahl des Bandnamens fiel auf den Vulkan im Herzen des schwarzen Landes von Mordor, welcher auch den Namen ‚Mount Doom‘ trägt. Bekannt aus der Fantasy Saga ‚Herr der Ringe‘, welcher aus der Feder von J. R. R. Tolkien bekanntlich stammt. Das der persönliche Musikgeschmack in der Regel mit in die Produktion von eigenen Liedern oft einfließt, ist bei ORODRUINS einwandfrei zu bescheinigen. „Epicurean Mass“ ist ein wahrer Tummelplatz bestehend aus den klassischen Einflüssen, die der Doom Metal in seiner Historie hervorgebracht hat. Die gebotene Bandbreite reicht angefangen von SAINT VITUS über die früheren BLACK SABBATH bis hin zu TROUBLE. 

Nach dem das instrumentelle Willkommenszenario verklungen ist, tauchen die US-Amis mit „Peasants Lamen“ in den traditionellen und liebevollen gestrickten Doom Metal ein. Mit diesen unverwechselbaren Gitarrenriffs, die den Flair der goldenen Siebziger in den Sound einfließen lassen, lässt jeden Anhänger dieses Genre hellhörig werden. Die Vocals von Mike Puelo deckt hier nicht nur den passenden Cleangesang ab, sondern nähren sich im Ansatz dem Death Metal. Melancholie ist mit dem Untergangs Metal immer wieder fest miteinander verbunden. Der dritte Track „Melancholia“ lässt zunächst ein mentalen Absturz befürchten, doch oft kommt es anders als man denkt. Ein intensiver tief gestimmter Gitarreneinstieg nimmt das Zepter in die Hand. Die Vocals sind der Überraschungsmoment des Songs. Entgegen der Grundstimmung wirkt der Gesang überraschend Lebensbejahend. Mit einem kurzen Tempowechsel plätschert es dem Ende entgegen.

Von grausamen Winden durchbohrt zu werden ist mit Sicherheit für die betreffende Person alles andere als angenehm. „Pierced By Cruel Winds“ legt viel Wert auf eine saftige Portion Stoner Doom, welcher in Laufe des Song kurz inne hält, um dann auf einem gleichbleibenden spielerischen Level diesem Hörgenuss einen grandiosen Rahmen zu schaffen. Das ORODRUINS sich einen Namen in der Doom Metal Szene einen Namen gemacht haben, dürfte mit Sicherheit auch an „Unspeakable Truth“ liegen. Schwer im Gewicht, aber nicht erdrückend, kommt die ausgewogene Mischung aus Klargesang und der tief gestimmten Gitarre um die Ecke. Der Track gehört auf jeden Fall zu den Perlen des Albums, wo sich die Amis nicht aus der Ruhe bringen lassen. „Burn The Witch“ lässt zunächst die Gitarren austoben. Bevor ein Wechselbad zwischen passenden Doom Einschlägen und aufflammenden Tempowechsel genossen werden kann. Hier baut sich eine gewisse Grundspannung auf, die nur drauf wartet sich in einem Donnerwetter zu entladen.

Bisher haben uns die Amis schon einige mentale Seiten von sich Preis gegeben. Nun ist es Zeit, mit dem vorletzten Song, die sentimentale Persönlichkeit der Band kennen zu lernen. „War Cry“ ist eine sehr feinfühlige Nummer, die ihre Seele in dem einsetzenden Orgelspiel voll zur Geltung kommt lässt. Auch die Vocals von Mike Puleo tragen mit viel Gefühl einen großen Teil dazu bei. Hier erwischt man sich dabei, die Repeat-Taste bei diesem Highlight des öfteren erneut zu drücken. Nach so einem tollen Track könnte an dieser Stelle das Album beendet werden, und niemand würde sich beschweren. Doch bei ORODRUINS macht man nicht die Rechnung ohne den Wirt. Knappe acht Minuten legen die Amis final noch einmal in die Waagschale und lassen uns dran teilhaben. Der Titeltrack „Epicurean Mass“ wirkt fast schon Stilvoll und lässt einen in dem Lavastrom elegant versinken. Eine idyllische Acoustic Gitarre mit Orgel im Hintergrund geben dem Album zum Abschluss noch einen kleinen Southern Rock-Touch.

Bei dem blau getränkte Cover kommt abschließend das bekannte Filmzitat aus ‚Rambo 3‘ zum Zug : „Und das?“ – „Wozu ist das?“ – „Das ist blaues Licht“ – „Und was macht es?“ – „Es leuchtet blau“

Fazit
ORODRUINS gehört mit "Epicurean Mass" zu den versteckten Perlen des Doom Metal, die nur drauf warten gefunden zu werden. 
13
von 15
Hervorragend
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