INTERPOLANT ist ein technisches Death Metal-Projekt, welches im Rahmen der weltweiten Pandemie 2020 von dem Holländer Tobias Borra gegründet wurde. Neben seinem neuen Projekt ist er bei den Melodic Death/Thrash von CYPHER & bei den Brutal Deathern von I CHAOS tätig. „Arbor“ heißt der erste Arbeitstitel dieses Soloprojektes.
Für ein ungeübtes Ohr ist der Opener „Aspen Grove“ eine ganz schöne Herausforderung. Nach einer zunächst angenehmen Einleitung explodieren schnelle Synthesiser Keyboards, die sich mit den Drumpassagen in einem musikalischen Dauergefecht befindet. Eine sehr aufwühlende Wirkung, wo man bei dem gebotenen Highspeed kaum zum durchatmen kommt. Dieser technisch versierte Beginn ist mit aggressiven Vocals gespickt, die auch locker dem Brutal Death zuzuordnen sind. Etwas mehr Synthiemelodien tummeln sich bei „Sycamore“. Das Growling wird intensiver und das hier gebotene Konzept wirkt weniger intensiv. INTERPOLANT lässt sich unabhängig davon nicht abhalten, den Gang höher zu schalten. Habt ihr den Auftakt überlebt; und es bluten noch nicht die Ohren.. ?
Gut, denn nun wird bei „Ascendant“ auf die Überholspur gewechselt und der Spaß ist fehl am Platz. Auch hier prallen futuristische Technik und nackte Brutalität ungeschönt aufeinander. Der Beginn bläst einen förmlich aus den Socken, während der übrige Song in eine Art gleichbleibende Monotonie verfällt, die nach knapp zweieinhalb Minuten endet. Zur Hälfte des Albums darf kurz durchgeatmet werden. Sphärische Klänge, welche weniger voll Aggressivität stecken, lassen etwas Wohlbefinden aufkommen. Kategorisch gehört das „Tannhäuser Gate“ zu den reinen instrumentalen Stücken. Mit etwa 1:28 Min aber etwas zu kurz geraten. Das „Monument“ lässt das vorhergehenden Zwischenspiel schnell wieder vergessen. INTERPOLANT fährt sein bisheriges Konzept direkt wieder hoch und brüllt sich durch die Zeilen. Der kosmisch klingende Mittelpart lässt aufhorchen, bevor die kalte Angriffslust erneut Einzug hält.
Mit „Semper Virens“ wird eine sehr anstrengende Nummer vom Band gelassen. Ähnlich wie beim dritten Track herrscht eine dumpfe einheitlich Geschwindigkeit, die zu den schwächeren Nummern auf „Arbor“ darstellt. Last but not least, rotiert bereits mit „The Cartographer’s Song“ der siebte und letzte Song durch die Lauscher. Mit akzeptablen fünfeinhalb Minuten haben wir hier mit Abstand den längsten Track des Albums. Ein zeitlicher Rahmen, der mit gemäßigten Leben gefüllt wird, lässt die Synthesiser ihr Können teilweise ausspielen. Klassisch eingängige Melodien werden von dem Reibeisen artigen Growling begleitet. Der Abschluss ist somit maßvoll gestaltet worden.