Die Italiener KARPENTER veröffentlichen ihr Debüt-Album „Sleepless“. Die im Pressetext angesprochene Verbindung zu Horrorfilmen (der Bandname ist ein Tribut an Großmeister John Carpenter) wird im Intro mit dem Keyboard aufgegriffen, das mich spontan an die 70er-Italo-Sachen von GOBLIN erinnert, aber schnell von einer klassischen Heavy-Metal-Gitarre abgelöst wird. Der echte Opener „Mechanical Sense“ geizt dann auch nicht mit Lead-Gitarre die aus den 80ern stammen könnte. Einige Tempowechsel, ein kurzer Bruch mit Keyboard-Teppich, und schon geht es weiter. Gerade vom Gesang her denke ich im Folgenden aber immer wieder an die üblichen Verdächtigen des Nu Metal. Es wechseln sich immer wieder moderne abgehackte Riff-Passagen mit solide rockende Elementen zwischen Heavy Metal und Thrash ab, die von der Double Bass getragen werden. Insgesamt liegt der Fokus der Musik aber schon auf der Melodiösität. Die Single-Auskopplung „Shark“ kommt einen Tick langsamer und eingängiger daher, bleibt gut im Ohr. „The Manor“ greift wieder die Stimmung des Intros auf, wird dann zu einem abwechslungsreichen Rocker. „The Hardest Party“ groovt sehr schön eingängig, im etwas vertrackteren Mittelteil setzt das Schlagzeug schöne Akzente. „No Vacancy“ eröffnet fast schon Crossover-mäßig, plätschert aber seltsam aus, greift mich nicht so richtig.
Die Produktion der Scheibe ist ziemlich dicht, der Bass verliert sich aber (zumindest auf meiner Anlage) total im Teppich aus Rhythmus-Gitarre und flächigen Keyboards. Schlagzeug, Gesang und Lead-Gitarre sind aber sehr präsent. Phasenweise treibend, dann wieder gebremst, durchgängig sehr melodiös. Alles solide aber mir fehlen doch phasenweise auch mal richtig harte Riffs, es fühlt sich insgesamt zu brav an. Auch nach dem zweiten Durchlauf bleibt eher ein Gesamtgefühl hängen als klare Favoriten.