STARSCAPE – COLONY

Albumtitel

Colony

Label/Vertrieb

Eigenveröffentlichung

Veröffentlichung

01.03.2021

Laufzeit

43:36 Minuten

Genre

Heavy Metal

Eine schwedische Band bringt ein Album namens „Colony“ auf den Markt – hatten wir das nicht schon mal? Wer hier an eine bekannte Formation aus Göteborg denkt, ist natürlich auf der falschen Fährte. STARSCAPE ist ein Zwei-Mann- Projekt, dass sich progressiven Heavy Metal im Stil der 70er und 80er auf die Fahne geschrieben hat.
„Pilgrims Of The Stars“ beginnt stilecht mit bliependen Synthies, als dann die zweistimmigen Leadgitarren einsetzen, erinnert der Sound sofort stark an „Piece Of Mind“ von den Eisernen Jungfrauen. „Colony“ wartet dann zum ersten Mal mit Doublebass auf und gewinnt dadurch einen leichten Powermetal-Drive. Keiner der Songs ist auf Eingängigkeit getrimmt, sie lassen sich Zeit, bis der Gesang einsetzt. „Structures“ ist schließlich ein rein instrumentaler Song – und was für einer. Das ausufernde Finale „Towards The Unknown“ vereint noch einmal alle Stärken der Band und knackt dann auch die Zehn Minuten Marke ohne langweilig zu wirken. Instrumental gibt es an dieser Scheibe nichts zu meckern, die Arbeit an Gitarre und Bass ist absolut großartig, die Drums sind insgesamt eher songdienlich, und die an Hammondorgeln erinnernden Keyboards geben dem ganzen noch das gewisse Flair. Gerade die ausufernden Gitarrensoli fangen auf erhabene Weise ein, was die 80er musikalisch so einzigartig und wunderschön gemacht. Der Gesang von Per-Olof Göransson erinnert in seinen rauen Momenten an VIRGIN STEELE und ist ansonsten oft leicht ein Tickchen drüber oder daneben, wie es bei vielen Epic Metal Bands dieser Epoche üblich war. Das Storytelling geht hier ganz klar vor gesanglicher Perfektion, Emotion vor Technik und es wurde wohl auch nichts digital geschönt. Von den Möglichkeiten digitaler Nachbearbeitung oder verwöhnte Ohren könnten sich hieran ebenso stoßen wie jene, die bei einem derartigen Sound gleich Vergleiche zu Göttern wie Bruce Dickinson oder DIO ziehen.
Sowieso verbietet sich der direkte Vergleich mit den ganz großen natürlich, auch wenn STARSCAPE selbst in den 80ern als vollwertig besetze Band sicher Potenzial gehabt hätten, sich eine gewisse Fangemeinde zu erspielen. Nicht alle verwendeten musikalischen Stilmittel wollen so recht in die Zeit passen, und wirken in der dargebrachten Weise etwas anachronistisch, aber schließlich haben wir 2021 und die 80er sind vorbei. Der Gesang dürfte bei einigen geneigten Hörer:innen teilweise anecken, aber das ist letztlich eine Frage des Geschmacks. Fans von anspruchsvollem, progressivem Retrometal können nahezu ungehört zugreifen.

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Fazit
Leicht progressiver Heavy Metal in amtlichem Retro Gewand der gut reinläuft!
12
von 15
Edelstahl
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