Alle Jahre wieder kommt Thomas Gurrath mit seiner Band Debauchery plus diverser Mitstreiter wieder vorbei um seinen hardrockigen Melodic Death unter die Leute zu bringen. Fans wissen was sie erwartet. Auch 2021 kommt mit „Monster Metal“ wieder ein typisches Debauchery Album plus den Inkarnationen Blood God und Balgeroth auf Bonus-CDs. Das war es uns mal wieder wert Thomas ein paar Fragen zu stellen! Dabei gab sich Thomas echt offen, auch was seine Kritiker betrifft.
Thomas, die neue Debauchery ist ja mal wieder typisch für deinen Stil, auch das mit dem Triumvirat aus Debauchery, Blood God und Balgeroth. Kein Bock auf Experimente wie deine Faves AC/DC?
Ich habe schon so vieles ausprobiert und weiß eigentlich was ich will. Ich habe Songs mit 280bpm Blast Beats gemacht, Keyboards, Streichquartett, Akustik, alles Mögliche. Aber das waren eben mal Experimente und einzelne Songs. Dennoch bin ich auch so ziemlich breit aufgestellt. Von Hard Rock über Heavy Metal bis Black Metal Riffs mache ich eigentlich alles. Ich mache das, was mir selbst gefällt und teile es eben meinen verschiedenen Monstern zu. Die Haupt-CD dieses Albums ist DEBAUCHERY, deshalb habe ich alle Songs, die meiner Meinung nach dazu passen auf dieses Album gepackt. Skull Mountain hätte eigentlich auch auf das nächste BALGEROTH Album gepasst, aber ich mochte den Song direkt nach „Bloodking“, so kam er auf Monster Metal. Ursprünglich waren es beides BALGEROTH Songs, aber als sich das mit Ripper Owens ergeben hatte, fand ich es einfach extrem passend. Also habe ich ein paar Songs getauscht. Alle richtigen Hard Rock Songs kommen aufs nächste BLOOD GOD Album und alles bösere kommt zu BALGEROTH. Die deutschen Texte waren nach über 10 Jahren für mich eigentlich auch ziemlich experimentell. Stell dir mal vor eine Band wie Eisbrecher würde plötzlich alles auf Englisch singen.
Do it yourself zum Überleben? Mir scheint du machst bis auf den Sound fast alles selbst (inklusive Artworks), den macht der Dennis Ward seit Jahren top. Kann man nur so als Musiker überleben?
In jedem meiner Alben steckt unfassbar viel Arbeit mit all den Artworks und Geschichten dazu. Für Monster Metal habe ich bestimmt um die 50 Bilder gemalt, dazu Fotos, Videos, neue Outfits und alles Mögliche. Das ist meine Kunst und ich mache jeden Tag nichts anderes. Über die Jahre habe ich mir vieles angeeignet. Ich schneide die Videos selbst, baue und bemale die Rüstungen, mache inzwischen viele Sachen für die Miniaturen, male meine Monster selbst, Bandfotos, Booking, Layouts usw. Es ist gut, wenn man viel selbst machen kann. Zum Beispiel solche kleinen Animationen, wie in meinen Videos zu Monster Metal würden ein Vermögen kosten. Da ist man schnell bei ein paar Zehntausend Euro, wenn man die Artworks dazurechnet, kann man es gleich verdreifachen. Seitdem ich das selbst kann, ermöglicht es mir einfach viel mehr und alles bekommt einen einheitlicheren Look. Für mich gehören Bilder und Musik und Geschichte zusammen. Das ist die Kunst, die ich erschaffe. Für die Teile, die ich selbst nicht kann, hole ich mir Hilfe, von denen, die es können.Ich habe schon immer auch Sachen extern machen lassen. Meine Masken designed ein cooler Künstler nach meinen Ideen und ich baue dann die Teile zusammen und male sie dann selbst an. Wenn ich eine heißes Comic Blood Babe brauche, gehe ich zu Jan Meininghaus, wie für das Cover vom „Rock’n’Roll Warmachine“ Album. Die Jacken, die in den neuen Videos zu sehen sind, sind von der großartigen Künstlerin Marta Gabriel, sie macht auch die Outfits für die Arch Enemy Sängerin und viele andere. Die Rüstungen baue ich wiederum selbst, nachdem mir eine Cosplayerin gezeigt hat wie es geht. Die kurzen englischen Übersetzungen meiner Hintergrundgeschichte hübscht immer Graham McNeill auf, ein Fantasy Bestseller Autor, der dem ein oder anderen von Warhammer bekannt sein könnte. Da ich den besten Sound will, gehe ich zu Dennis Ward. Als ich angefangen habe, konnte ich noch keine Gitarrensoli spielen, bzw. keine auf dem Niveau, wie ich es wollte. Da hat mir Tom Naumann von Primal Fear geholfen bis ich es eben selbst konnte.
Vor ein paar Tagen las ich das du für jeden (!) Song der Scheibe einen Clip machen willst, oder habe ich das falsch verstanden? Krasse Sache! Wie wird das laufen? Ich dachte immer You Tube Abrechnungen wären noch schlechter als bei Spotify und Co.
Mit Streaming lässt sich eigentlich kein Geld verdienen, evtl. über Jahrzehnte. Die Plattenfirmen finden das ja grade alle nur deshalb so cool, weil sie das Internet verpennt haben, davor der Diebstahl im Prinzip legalisiert war und sie jetzt ihren alten Backkatalog, der sich schon längst finanziert hat, nochmal verkaufen können. Das trifft auf neue Bands und Alben natürlich nicht zu. Aber ich bin nur ein Typ, was soll ich versuchen mich gegen solche Entwicklungen zu stellen. Ich habe angefangen als man mit Musik in der alten Form nichts mehr verdienen konnte. Die goldene Zeit vor dem Internet mit diesen megahohen Verkaufszahlen kenne ich nur von Geschichten. Die GEMA war oft das einzige was mich gerettet hat. Ansonsten ist das alles ein Minusgeschäft. Schlechte Verträge in der Vergangenheit kommen in meinem Fall dazu. Ich habe für dieses Album zehn Videos gemacht und nochmal fünf auf BALGEROTH umgeschnitten. Ich mach das, weil ich Bock drauf hab und ich es cool finde. In meinem YouTube Kanal kann man sich das ganze Album anschauen und anhören. Ich hoffe natürlich, dass jeder dem es gefällt entweder die CD oder ein T-Shirt kauft.
Oder willst du nur breit aufgestellt sein, du verkaufst ja auch seit Jahren limitierte Sonderauflagen mit Figuren usw. da scheint es doch auch noch genügend Fans des Physischen zu geben?!
Die CD-Käufer finanzieren ein Album-Release. Ohne sie würde es nicht gehen. Dieses Mal ist das Album ja auch wieder in die Album-Charts gekommen, obwohl ich so viel über meinen eigenen www.bloodstore.de verkauft habe, der gar nicht chartrelevant ist. Das ist schon krass. Ich versuche einfach ein cooles Release anzubieten mit allem was dazugehört. Mit fetten Digi Paks, Boxen, LPs, Miniaturen, Artbooks, Postern und allem was mir selbst gefällt. Ich mache das, was ich selbst gut finde und kaufen würde. Für einen BWLer würde sich nichts davon lohnen. Alleine die Arbeitszeit ist absurd. Beim Online Shop noch Gebühren, PayPal und der ganze Shit. Geld verdient man in erster Linie mit der GEMA und Merchandise. Alles andere mache ich, weil ich es will.
Ich mag die neue Scheibe, aber in Sachen Titel bist du ja fast Manowar, da sich viele Schlagwörter massiv wiederholen, Beispiele brauche ich dir sicher keine zu sagen. Damit gibst du den Kritikern ja Munition das du immer das Gleiche machst, oder? (was ja irgendwie auch stimmt).
Ja natürlich, das sind die DEBAUCHERY Trademarks. Aus den vielen Songs haben am Ende eben die mit Warmachine und Blood God am besten zum DEBAUCHERY Monster gepasst. Also du wirst diese Titel nicht auf dem nächsten BLOOD GOD Album finden, außer im Bandnamen. Ich habe doch auf Facebook auch ein Bild dazu gepostet: dein DEBAUCHERY Metalname. Der setzt sich aus all den coolen Wörtern zusammen. Die Hater sind doch scheißegal. Ich hatte sie seit Anfang an und weiß noch nicht mal woher sie kommen. Es steht auch immer wieder irgendwo was von DEBAUCHERY ist so kontrovers. Warum eigentlich? Ich bin als Künstler überhaupt nicht kontrovers. Ich mache Metal über Monster und meine Fantasywelt. Was ist denn daran kontrovers? Man könnte sagen die krassen Animal Liberation Ansichten meiner Blood God Protagonisten sind kontrovers, aber davon redet ja fast niemand. Diese Leute wissen wahrscheinlich nicht mal selbst, über was sie sich aufregen. Wichtig ist doch, dass die Fans es geil finden. Wenn der Fan, der sich das neue Album kauft und sein hart erarbeitetes Geld dafür ausgibt die CD einlegt und dann denkt: fett. Fetter Sound, geile Riffs, und dann in die Fantasy Welt abtauchen kann, dann habe ich alles richtig gemacht. Debauchery rein, Alltag raus.
Gastmusiker wie Ripper Owens sind eher selten bei dir, werten aber den Song in diesem Fall noch mal auf. Klingt fast wie ein Duett. Wenn die Möglichkeit bestünde würdest du so etwas wiederholen wollen, also auch mit anderen?
Eigentlich habe ich doch nur Gastmusiker (lacht) Tom Naumann von Primal Fear hat über die Jahre immer mal wieder mitgemacht. Mein Drummer war mal bei Belphegor. Dennis Ward spielt den Bass. Aber gut zu Gastsängern: Bria Johnson oder Halford sind für mich wohl eher schwierig zu bekommen. Ich bin Fan von Tim Ripper Owens seitdem ich Teenager bin, seit „Jugulator“ und dem grandiosen „Meltdown“ Live Album. Es ist für mich großes Glück, dass es geklappt hat. Seine Stimme passt halt Mega zu dem „Bloodking“ Song. Aber er kann ja eh alles.
Konzerte sind ja weggefallen durch die Pandemie, wie hast du außer für das neue Werk die Zeit genutzt und was steht noch an?
Ich habe viel Musik geschrieben, Monster Metal ist die erste Veröffentlichung. Nach BALGEROTH und BLOOD GOD dachte ich es wird mal wieder Zeit für ein DEBAUCHERY Album bei dem die anderen Monster im Hintergrund stehen.
Wird es auch mal Comics von Debauchery geben oder vielleicht ein Handyspiel der Sorte Hack And Slay – würde sich bei der Materie fast anbieten, oder?
Für Computerspiele kenne ich leider niemand, ich habe nur mein eigenes Debauchery Tabletop Spiel „Kings of Carnage“ und Comics sind zu teuer in der Produktion. Das ginge nur, wenn ich es selbst zeichnen würde, aber Comics kann ich eigentlich nicht. Evtl. finde ich irgendwann einen Weg. Ich habe viele Artbooks und Hintergrundbücher und sogar mal einen Minicomic zum „Thunderbeast“ Album gemacht.
Teilweise gibt es Rezensionen in der Presse die schon arg subjektiv-persönlich sind, das habe ich auch bei Debauchery schon festgestellt, liest du das, ärgert dich das, ignorierst du es?
Mir wird viel zugesendet und das lese ich auch. Das ist ja der totale Bullshit! Wenn einer seine schlecht recherchierte Kritik schreibt und sich über die Texte echauffiert, ohne sie zu verstehen. Da kommt ja keine Kritik im Detail und es legt keiner irgendeine Schwachstelle offen. Da steht dann der Text ist schlecht. Und du merkst sofort am Viertklässler-Schreibstil, dass der Typ völlig verblödet ist. Hinter meinen Songs stehen hunderte Seiten Fantasygeschichte die sollte man zumindest mal überfliegen, bevor man sich völlig überheblich, abwertend und öffentlich über mich und meine Musik äußert. Vor kurzem stand in einer Kritik „die Münchner Band, wie üblich mit Sex und Gewalt“. Es gibt auf „Monster Metal“ keinen einzigen Song über Sex, nicht ein Wort was nur in die Richtung deuten könnte. Und ich komme aus Stuttgart. Das ist handwerklich einfach ein schlechtes Review. Die Fehlinformationen, die immer wieder unreflektiert weiter geteilt werden sind nervig. Vor ein paar Jahren hieß es mal ich hätte ein Album einer anderen Band verboten. Das hat ein Hater in die Welt gesetzt, um mir zu schaden. Es hätte eine Sekunde Recherche genügt das Album zu suchen, dann zu sehen, dass man es kaufen kann, und sofort zu erkennen, dass die Behauptung ich hätte ein Album verboten eine Lüge ist. Aber es wurde einfach völlig unreflektiert weiterverbreitet. Auch von großen Szenezeitschriften. Ich frage mich immer, warum solche Dilettanten irgendwo schreiben dürfen. Wer winkt das durch? „Das Musikmachen hat ihm leider niemand verboten, sonst wäre der Welt einiges erspart geblieben“, hieß es von einem Schreiberling zu meinem Album von 2018. Das ist kein Review sondern einfach eine persönliche Beleidigung. Woher kommt das? Ist dies Neid? Frust über das eigene Unvermögen? Hat dem Rezensenten an dem Tag seine Schwester keinen geblasen? Wenn er keine Lust hat ein ordentliches Review zu schreiben, soll er sich einen anderen Job suchen. Wenn man keine Zeit hat, kann man nur die Basics schreiben: auf dem Cover ist ein Monster, Spielzeit, 3CDs, fertig. Aber persönliche Beleidigungen als Pressearbeit zu verkaufen ist Bullshit.
Da hat der Thomas nicht ganz unrecht!