Nach der Schlammschlacht und dem unrühmlichen Aus bei seiner Band Stratovarius vor vielen Jahren schien sich der seit ewigen Zeiten unter psychischen Problemen zu leidende finnische Gitarrist Timo Tolkki wieder gefangen zu haben! Er machte drei gutklassige Projektscheiben unter dem Banner Timo Tolkki’s Avalon bei Frontiers Records, hatte auch andere Acts am Start wie Symfonia mit einer Scheibe 2011 und drei Platten mit dem Projekt Revolution Renaissance samt tollen Sängern, auch als Produzent war der 1966 geborene Finne ab und an mal tätig. Seit einigen Jahren ist es aber stiller um ihn geworden, das Crowdfunding einer neuen Band / Projekt ist wohl gescheitert und er soll gar nach Mexico (!) gezogen sein.
Jetzt erscheint aus dem Nichts mit „The Enigma Birth“ die vierte Scheibe unter dem Avalon Banner die mit Gastsängern aufgenommen, wobei diese auffallend mehrfach jeweils bei den 11 Liedern auftauchen und die Promidichte etwas abgenommen hat im Vergleich zu den Alben davor. Wer die Musik nicht kennt: Hier wird melodischer, symphonischer und recht kommerzieller Metal / Hard Rock zelebriert. Doch Namen wie James La Brie (Dream Theater), Fabio Lione (Angra, Rhapsody) und Jake E (Cyhra) lassen aufhorchen, der Newcomer und Bruce Dickinson Klon Raphael Mendes sorgt für wohlige Maiden Vibes, aber irgendwas stimmt nicht! Erst einmal macht es mich stutzig, dass die Gitarristen Aldo Lonobile, Frederico Maraucci als zusätzliche Gitarristen aufgeführt sind. Warum muss ich fragen? Gab es bei Acts wie Rainbow, Axel Rudi Pell, Yngwie Malmsteen oder Voodoo Circle (alles Formationen wo der Gitarrist im teils verlängerten Bandnamen steht und die Hosen anhat) auch nicht. Ein Blick in die Songwriting Credits lässt meinen Verdacht erhärten: bei vier von 12 Liedern ist Herr Tolkki unter ferner liefen (!) als einer von vier oder fünf Songwritern an Bord. Der Rest des Materials haben diese Songwriter alleine verfasst. Produziert hat natürlich auch jemand anders, der Herr Lononbile.
Jetzt wird mir einiges klar! Die Lieder an sich sind natürlich gut gemacht und wie gesagt mit tollen Sänger/innen bestückt, aber irgendwie auch teilweise echt austauschbar. Bei manchen Tracks hat man es geschafft dem „Original“ oder gar Stratovarius nahe zu kommen.
Trotzdem hinterlässt diese mal wieder von Frontiers Boss Serafino Perugino dirigierte Sache einen leicht negativen Beigeschmack, Fans solcher Musik und der Sänger können aber trotzdem Spaß an der Scheibe haben!