Das mittlerweile etablierte Genre des Funeral Doom Metal, hat viele intensive Perlen auf Lager. So auch die ersten beiden Veröffentlichungen „Inner Sanctum“ (2014) und „Ectoplasm“ (2016) von SUFFER YOURSELF. Was 2011 als Soloprojekt von Stanislav Govorukha in Polen begonnen hat, ist zehn Jahre später zu einem europäischen Quartett gewachsen, welche ihren aktuellen Wohnort in Schweden habt. Nun geht es für die Jungs mit „Rip Tide“ in die dritte Runde. Das Herzstück dieser Veröffentlichung nimmt gut 2/3 der Gesamtspielzeit ein. „Spit in the Chasm“ weist direkt die genre typischen Merkmale des Funeral Doom auf. Reduziertes Tempo, die erhöhte Verzerrung der E-Gitarren, sowie eine individuelle Monotonie. Der Gesamtsound ist gut und klar produziert worden. Die anfängliche Stimmung wirkt wie die unruhige See des Artworks, ist allerdings alles andere als ein Sturm im Wasserglas. Hier wäre es wünschenswert gewesen, wenn zu Beginn mehr Ruheoasen eingebaut worden wäre. Diese Parts stellen sich dann nach der Hälfte des Songs doch noch ein. Die Gesangseinlagen von Frontmann Stanislav Govorukha bieten eine große Bandbreite. Vom klassischen Growlen reicht es über Ausflüge in den Black Metal Bereich und landen schließlich im Klargesang. Die dissonante Gitarrenarbeit harmoniert mit dem gebotenen kräftigen Sound, fährt dabei aber seine eigene Schiene. Dabei tummelt sie sich im Death Metal der Neunziger und bringt eine ordentliche düsteren Spirit zum Ausdruck.
Viele Menschen zieht es im Laufe des Lebens ans Meer. Diese natürliche Urgewalt, welche unendlich weit erscheint, steht auch für ein nasses Massengrab. In der Menschheitsgeschichte fanden unzählige Leben dort ihren Tod. Unabhängig davon steckt in vielen Menschen der Wunsch am Meer zu sterben. SUFFER YOURSELF setzt sich mit diesem Thema durch „Desir de Trepas Maritime (Au Bord de la Mer Je Veux Mourir)“ sehr sentimental auseinander. Es breitet sich zu Beginn eine Trauerglocke über einem aus, bevor neben Schlagzeug auch die Gitarre einsetzt. Eine unterschwelliger Mix aus Wut und Seelenschmerz besteht. Die Vocals spielen hier eine untergeordnete Rolle und nehmen einen Erzählfaktor ein. Der knapp vierminütige Schlussakkord „Submerging“ ist eine aneinander Reihung von Geräuschen, die ein annähendes Unbehagen mit sich bringt.