Todd Michael Hall ist im wahren Leben der Sänger von RIOT V und trägt meiner Meinung nach einen erheblichen Anteil am wieder erstarken der US Metal Heroen, die mit „Thundersteel“ eines der besten Metal-Alben aller Zeiten aufgenommen haben. Vor drei Jahren zockte die Band das komplette Album bei einem Open Air im Mannheimer 7er Club und waren an diesem Abend nicht von der Bühne zu bekommen. Diese 150 Minuten bleiben als eines der besten Konzerte, das ich jemals besuchen durfte, für ewig in meiner Erinnerung. Todd entpuppte sich nach der Show als ein unheimlich netter und zuvorkommender Mensch, dem kein Autogrammwunsch und kein Bild zu viel waren.
In Zeiten der Pandemie haben viele Musiker das ein oder andere Projekt an den Start gebracht und Hall hat zusammen mit Kurdt Vanderhoof (Metal Church) ein Soloalbum geschrieben, das der Gitarrist gleich auch noch produziert hat. Da Riot-Fans die Stimme des Sängers über alles lieben, werden sie wahrscheinlich in Kauf nehmen, dass die Songs stilistisch zumeist eher Hard Rock sind, denn Metal. „Sonic Healing“ hat ein paar coole Sommer-Hits oder „Gute-Laune-Songs“ am Start, die stellenweise ein wenig nach Kid Rock oder Night Ranger klingen, aber qualitativ erste Sahne sind. Bei den Texten kommt viel Nostalgie auf, denn Todd Michael Hall beschwört die gute alte Zeit, als jeder sich noch ein Konzert-Ticket leisten konnte und der Rock unbeschwert und meist frei von kommerziellem Denken von Seiten der Bands war. Der Opener „Overdrive“ ist die härteste Nummer des Albums und könnte mit dem folgenden „Let Loose Tonight“ auf einem der Hard Rock-Alben der Band stehen, die man mit Mike DiMeo in den 90ern aufgenommen hat.
„Sonic Healing“, das auf der CD noch zwei Bonussongs hat, ist ein gutes Album geworden, das jeder TMH-Fan im Regal stehen haben muss, aber auch, dank seiner positiven Stimmung, für Hard Rock-Fans einen Check wert sein sollte. Nicht jeder Song ist ein Treffer, aber ich entdecke mich dabei, die eine oder andere Nummer ständig wieder anzuwählen, besonders das launige „Running After You“ hat es mir schwer angetan.