Osamu Tezuka dürfte wohl nur eingefleischten Manga-Fans ein Begriff sein, und doch zog seine Bekanntheit Wogen bis in die westliche Welt. Er ist der Erfinder von „Kimba“, dem weißen Löwen, „Astro Boy“, wurde der japanische Walt Disney genannt, und sogar Stanley Kubrick wollte händeringend mit ihm arbeiten. Anfang der 70er Jahre erschien sein Manga „Barbara“, welcher seither als unverfilmbar galt. Nun hat sich kein geringerer als Osamus eigener Sohn Macoto Tezuka daran gemacht, dieses Werk als Spielfilm umzusetzen, der bei uns unter dem Titel „Tezuko’s Barabara“ von Rapid Eye Movies im Digipack auf Blu-ray erscheint. Yosuke Mikura ist ein einst gefeierter Romanautor in Japan, der sich mittlerweile eher einem ausschweifenden Leben widmet, und auf dem absteigenden Ast befindet, was seine Schreiberei angeht. Am Bahnhof sammelt er die junge und attraktive, aber auch seltsame und berauschte Barbara auf, die er mit nach Hause nimmt. Trotz dessen, dass Yosuke anderweitig vergeben ist, und ständig den nächsten sexuellen Kick sucht, zieht ihn Barbara mehr und mehr in seinen Bann, und sie wird zu seiner Muse. Doch Yosukes und Barbaras Beziehung entwickelt sich weit anders als er sich das nur im Geringsten vorstellen kann…
Kenner des Mangas wissen natürlich bereits mehr, und leider verrät auch die Inhaltsangabe schon zu viel der Geschichte, ich wiederum möchte dazu nicht mehr verraten. Osamu Tezuka gilt als der „Godfather of Manga“, und ich kenne die Vorlage persönlich nicht. Dennoch kann ich mir aufgrund der Dinge die ich mir kurz erlesen habe vorstellen, dass der Film keine 1:1 Umsetzung darstellt. Dennoch muss ich sagen Macoto ist ein vor allem stylischer Bilderreigen gelungen, der einen zwar in ein Tokyo der 70er entführen soll, aber eher zeitlos platziert wirkt. Eine düstere Liebesgeschichte voller Abhängigkeit, Obsessionen und Verlagen die durchaus ihre Daseinsberechtigung in Richtung Mystery und gar Horror verschiebt. Darstellerisch gut gespielt, die Bilder des australischen Kameramanns Christopher Doyle mehr als gelungen, ebenso wie die soundtechnische Untermalung von Ichiko Hashimoto. Die ruhige Erzählweise passt hervorragend wenn sich Kubrick’sche Feierlichkeiten ala „Eyes Wide Shut“ mit den Erzählungen von E. T. A. Hoffmann vermischen. Ob der Film nun die Intensität und vor allem die Konsequenz des Mangas erreicht, wage ich nicht zu bewerten. In meinen Augen erzielt „Tezuka’s Barbara“ aber seine Wirkung. Die Blu-ray beinhaltet den Film in guter Bild- und Tonqualität, als Extras befinden sich Deleted Scenes und Interviews mit Regisseur und Kameramann Doyle an Bord.