Betörend! So lautete mein Fazit zur Debüt EP „The Millenial Heartbeat“, die 2019 in Eigenproduktion von FLAME, DEAR FLAME veröffentlicht wurde. Die wunderbare Mixtur aus epischen Doom und Folk traf mich direkt ins Herz und besonders die warme, klare Stimme von Maren Lemke hinterließ einen bleibenden Eindruck.
In der Zwischenzeit sind die Braunschweiger beim finsteren Eisenwald-Label gelandet, was ihnen Aufmerksamkeit bescheren wird. Somit macht es auch Sinn, auf dem neuen Album „Aegis“ die oben angesprochene EP noch einmal mit draufzupacken, um sie einer größeren Fanschicht zugänglich zu machen. So gibt es zwei Zyklen, die auf „Aegis“ dargeboten werden.
Den Anfang macht „The Millenial Heartbeat“ 1-3, gefolgt von dem neuen Epos „The Wolves And The Prioress“ 1-4. Der erste Song beginnt dabei etwas verhalten und muss als Einstieg in das Gesamtwerk gesehen werden, denn in der Folge spielen FLAME, DEAR FLAME ihr ganzes Können aus und überzeugen musikalisch erneut vollständig. Als grandios empfinde ich die Fähigkeit der Band verschiedene Stilrichtungen so zu verflechten, dass es wie ihr ureigenes Ding klingt und es für mich zu etwas Neuem macht, das ich in dieser Form noch nicht kannte. Die Geschichte eines verwilderten Kindes, das in der Obhut einer Klostervorsteherin aufwächst wird von Maren Lemke erneut so wundervoll intoniert, dass es einen von erstem Moment wieder in den Bann nimmt und man in den Songs, mit ihren fesselnden Lyrics hingebungsvoll versinkt. Man würde der Band aber nicht gerecht ohne die weiteren hervorragenden Musiker David Kuris (g), Martin Skandera (b) und Jan Franzen (d) zu erwähnen, die ebenfalls einen herausragenden Job machen und „Aegis“ insgesamt zu einem außerordentlichen Werk, das nicht jeden Metal-Fan ansprechen wird, da der Härtegrad bemängelt wird. Gehört haben sollte man „Aegis“ auf alle Fälle, um sich seine eigene Meinung zu bilden. Betörend!