War ja irgendwie logisch, dass es Gitarrist Axel Rudi Pell in diesen Zeiten der Pandemie bedingten Live-Abstinenz nicht lange zuhause untätig auf der Couch aushält. Haben viele vielleicht mit einer neuen Balladen-Sammlung oder vielleicht sogar mal einer Akustik-Scheibe gerechnet, überrascht uns der Meister der sechs Saiten mit dem zweiten Teil seines 2007 veröffentlichten Cover-Albums „Diamonds Unlocked“. Dass heißt, zehn mehr oder weniger bekannte Songs anderer Interpreten im typischen ARP-Sound. Und nicht immer sind die Originale in der Classic Hardrock-Ecke zu finden, erneut zeigt der Bandleader eine enorme Bandbreite bei der Auswahl. Als da wären beispielsweise Interpretationen von Paul Anka („She`s A Lady“-berühmt geworden allerdings durch den Tiger Tom Jones!), ABBA („Eagle“), oder Chris Norman („Sarah-You Take My Breath Away-“). Ein Deep Purple-Stück ist auch diesmal nicht vertreten, allerdings hudigt Axel einem seiner größten Einflüsse, Ritchie Blackmore, mit einer tollen Version von Rainbows „Lady Of The Lake“ aus der Dio-Ära! Ein zweiter Hinweis an Rainbow findet sich mit der großartigen Ballade „Room With A View“ von Tony Carey, der ja auch schon mal die Keyboard-Tasten bei Rainbow bediente. Eines haben jedoch alle zehn Lieder auf „Diamonds Unlocked II“ gemeinsam, denn alle haben schon einige Jährchen auf dem Buckel und könnten deshalb gut und gerne als Oldies bezeichnet werden. So wie „I Put A Spell On You“ von Screaming Jay Hawkins, das in den 70ern schonmal von CCR gecovert wurde oder der Rolling Stones Klassiker „Paint It Black“, der auch schon von zig anderen Künstlern interpretiert wurde. Kennt der Pell-Anhänger die betreffenden Originale nicht, würde er sie tatsächlich für neue Stücke des blonden Gitarristen und Bandleaders halten. Besonders deutlich wird das schon gleich zu Beginn mit „There`s Only One Way To Rock“ (Sammy Hagar). Eine Überraschung gibt es dann mit dem über 2-minütigen Gitarren-Intro auch noch, denn das ist mit dem deutschsprachigen Titel „Der Schwarze Abt“ versehen. Klar, seien wir mal ehrlich, der Pell-Fan bekommt genau das, was er schon seit gefühlten Ewigkeiten von seinen Lieblingen erhält, nicht mehr, aber auch ganz bestimmt nicht weniger, der Pell-Stil ist eben unverkennbar…und irgendwie deshalb auch einzigartig. Mich würde es mal interessieren, wie sich die ARP-Songs von anderen Bands gecovert anhören, aber scheinbar hat da niemand Interesse dran.
Axel Rudi Pell-Diamonds Unlocked II
Fazit
Wer Axel Rudi Pell will, bekommt ihn auch! Eine Platte, die die Wartezeit aufs neue Studioalbum (vorauss. Dezember) verkürzt.