« Le roi est mort, vive le roi » (Der König ist tot, lang lebe der König) – eine Heroldsformel, die seit Jahrtausenden Bestand hat und heut zu Tage Anlässe findet angewandt zu werden. So wie auch im Fall der der geschwärzten Death Metal Combo BOHEMYST aus dem südlichen Tschechien. Mit einigen Jahrzehnten Anlauf (1992-1993 als ASTAROTH und 1993-2017 als AVENGER) wurde mit der jetzigen Besetzung das Erbe der großartigen MASTER’S HAMMER angetreten.
Und dieser musikalische Nachlass „Čerň a smrt“ (Schwarzer Tod) ist wurde nicht in Watte gepackt. Schon der atmosphärische Auftakt lässt erahnen, das es in der kommenden dreiviertel Stunde zur Sache geht. Die Bridge zwischen der Einleitung und dem Titeltrack „Čerň a smrt“ fließt nahtlos ineinander. Die Vocals von Radek Popel (AFTER RAIN, DARK ANGEL) verbreiten einen biestige Stimmung, wo sich die Einflüsse des Black Metal in der ansonsten widerstandslosen Atmosphäre einnistet. Die Pest streckt seine knochigen Krallen aus und hält dabei die Balance zwischen packenden Passagen und aufkommender Finsternis. Mit Fanfaren ziehen BOHEMYST in die blutige Schlacht. „Krvehlas“ (Blutvergießen) reißt dabei rücksichtslos einen dicken Brocken Fleisch aus seinem Opfer. Dabei verrichtet die raue Schwarz Metal Klinge ihr vernichtendes Werk. In diesen knappen sechs Minuten toben sich melodiebehaftete Sphären genüsslich aus. Das vierte Kapitel „Na umrlčích prknech“ (Auf Sterbetafeln) kommt eher schleppend bedrohlich um die Ecke. Der Sound ist beklemmend umheimlich. So wie ein Verurteilter im Mittelalter, dem seine letzte Stunde geschlagen hat. Im Low-Tempo beschreitet er seinen letzten Weg zum Scharfrichter.
Nach dem Schweremüter nehmen die Tschechen bei „Paní lesa“ (Dame des Waldes) die Zügel in die Hand. Die Reise wird durch das düstere Reich des Black Metal absolviert. Ein klassischer riffgetriebener Fasttrack, der nichts von dem vorhandenen Schwergewicht einbüßt. Bei all der hassgetriebenen Finsternis können BOHEMYST auch die symphonische Schiene bedienen. Zumindest verirren sich die weichgespülten Elemente streckenweise bei „Kosti“ (Knochen). Das die bisherige Materie der zielgerichteten Unbehagen vermittelt, hat seine Wirkung auch bisher nicht verfehlt. Bei der unheiligen Nummer sieben werden noch mal zwei bis drei Zähne on Top gelegt. Unvorbereitet bricht mit „Co nelze zapomenout“ (Was kann man nicht vergessen) ein wahrer Feuersturm los, der alles Leben auf bestialische Weise auslöscht. Geradezu harmonisch erklingt die atmosphärische Halbballade „Nekromantika“ (Nekromanten) durch die Boxen, wo das Xylophon den Überraschungsmoment auf seiner Seite verbuchen kann. Diese spielerische Hinhörer unterstreicht eine außergewöhnliche Vielfalt der fünf Bohemysten. Wurde der Death Metal bisher sehr stiefmütterlich behandelt, wird dies bei „Do chřtánu smrti“ (An die Kehle des Todes) mit einem knallharten Gemetzel wieder ins Lot gerückt. Bis auf ein paar Screams eine schön drückende Nummer. Mit der letzten und zehnten Runde auf dem Debüt wird das Finale eingeläutet. „Zvrácenosti zvědavosti“ (Perversionen der Neugier) könnte gut und gern auf einem Album von NECROPHAGIA seinen Platz finden, lassen wir dabei das Orchester mal beiseite. Das Riffing passt von der Struktur zu den US-Horror Deathern und dieses süffisante Growling hat Parallelen zu KILLJOY (R.I.P.) Ein schöner Abschluss !