Stellt euch vor ihr seid minderjährige deutsche Musiker im Jahre 1980 und Gene Simmons von Kiss findet euch super, Def Leppard wollen euch als Vorband und ansonsten läuft es auch ganz gut! Doch schnell ist Schluss, weil eure Eltern euch einen Strich durch die Rechnung machen! So geschah es den vier Jungs von Speedy damals! Es gab zwar noch eine Single als – kein Witz – Speed doch dann war Schluss! Ich war damals eher Grundschulkind bis Kindergarten und habe auch sonst von der Truppe nie was gehört.
Jetzt haben die Trüffelschweine von Golden Core die Herren wieder ausgegraben und mit der treffend benannten Scheibe „Much Too Young To Rock´n´Roll – The Complete Recordings 1980-1982“ das gesamte Schaffen der ehemaligen Kiddies im guten Sound veröffentlicht. Gut, dass Artwork, ein Livefoto ist streitbar, aber musikalisch haben die vier Jungs mit ihrer Mischung aus kommerziellem 70er Jahre Hard Rock und NWOBHM Sounds eine recht eigenständige Mischung erschaffen. Das sind quasi die Väter von Bands wie Kissin‘ Dynamite! Allein das Schlagzeug und der pumpende Bass des Eröffnungstracks „Fight Like A Fighter“ sind echt der Hammer. Die raue Stimme ließ auch gar nicht auf eine Teenieband schließen. Alle Lieder sind zwischen zwei und drei Minuten, teilweise haben die Songs für mich auch irgendwie Southern Rock Vibes, ich weiß auch gar nicht warum – Sound? Songwriting? Die Einflüsse des Trios sind auf jeden Fall äußerst vielfältig und da ist Abwechslung programmiert. Da gehört auch mal poppiges Midtempo und Liedgut wie „Highway Queen“ dazu. Aber auch Rock N Roll wie „Willy Is Back“ mit Klavier sorgen für Laune! ja sogar damals beliebter Glam Rock!
Abgerundet wird die gute Laune Scheibe noch durch zwei Singles die auch die gut gemachten Coversongs „All Right Now“ (Free) und „Glad All Over“ (Dave Clark Five). Tja, wieder eine Truppe bei der ich mir als Hörer denken muss: was hätte aus denen werden können?
Macht auch 2021 mächtig Spaß!