Dreieinhalb Jahre ist es schon her, dass der Boss von Nightwish, Tuomas Holopainen zusammen mit seinem Band-Kumpel Troy Donockley sowie der finnischen Sängerin Johanna Kurkela das Projekt Auri ins Leben gerufen hat. Dieses selbstbetitelte Debüt erklomm in Finnland sogar drei Wochen die Spitze der Charts, bei uns lief die Platte aber auch recht ordentlich. Mit der Musik von Nightwish hat Auri indes nicht so viel gemeinsam, außer vielleicht den bekannten Hang von Tuomas zur Folk Musik. Bei Nightwish klingt das ja ab und zu auch mal zu Tage, wie z.B. bei den Songs „Elan“ oder „Nemo“. Doch der Musiker will offensichtlich halt eine Grenze zu Nightwish ziehen, was er ja schon 2014 mit seinem (fast-) instrumentalen Soloalbum „The Life And Times Of Scrooge“ deutlich machte, das ja auch sehr im Folk mit den entsprechenden Instrumenten wie Flöten, Bouzuki, Uilleann Pipes oder Akkordeon behaftet war.
Jetzt also der zweite Auri-Streich, wobei sich an Stil und Besetzung freilich nichts geändert hat. Schön jedenfalls, dass die Frontsirene mit der glockenklaren Stimme nicht allein für den Gesang zuständig ist, sondern Tuomas ab und zu als männlicher Duett-Partner fungiert, sich dabei jedoch eher im Hintergrund hält. Ist ja klar, dass wir hier über eine sehr melodische, oft melancholische und ruhige Musik reden, die bei Freunden von keltischer Folk-Musik sowie akustischer, mittelalterlicher Mucke gut ankommen wird. Bei „Light And Flood“ kommen sogar Streicher zum Einsatz! Mir gefällt das ehrlich gesagt auch ganz gut, nur halt nicht immer, ich muss schon in der richtigen Stimmung sein und kann mir Auri gut über Kopfhörer beim Dösen auf der Couch oder im Auto gemeinsam mit meiner Frau reinziehen. Wer auf Kapellen wie Caipercaillie, Blackmore`s Night oder Enya steht, darf hier jedenfalls bedenkenlos zugreifen. Die Balladen-Fraktion von Nightwish wird natürlich ebenso mehr als ein Ohr riskieren.