Zu Beginn der 1980er Jahre wurde das klassische Heimkino für jedermann zugänglich. Video Rekorder und Abspielgeräte konnten man überall kaufen und Videotheken schossen wie Pilze aus dem Boden. Einhergehend damit setzte aber auch ein Zensurwahnsinn ein, denn dieser Markt war neu und wurde durch den Gesetzgeber nicht wirklich kontrolliert. In England sah das sehr ähnlich aus und über kurz oder lang entstand eine Liste von den sogenannten „Video Nasties“, also Filme die entweder gar nicht mehr auf dem britischen Markt oder nur noch „geschnitten“ erschienen.
Genau nach dieser Liste hat sich nun ein kanadisches Quintett benannt, und wenn man sich ein wenig im Horror Film Bereich auskennt kommen einem die einzelnen Songtitel auch vertraut vor, denn jeder Track wurde nach einem Film benannt.
Das ist jetzt weder neu noch originell, also hoffen wir mal dass der Thrash Metal von VIDEO NASTY etwas mehr beeindrucken kann.
Eröffnet wird die selbstbetitelte Debüt EP mit einem Mix aus verschiedenen Horror Film Zitaten. Bei einer EP mit nur zwanzig Minuten Laufzeit ein Intro von 2 Minuten einzubauen ist auch schon….naja, lassen wir das. „Nightmare Beach“ ist dann der erste „richtige“ Song, und schon hier wird aus allen Rohren geballert. Double Bass, verdammt hohes Tempo, abdriften in Blastspeed Parts und Frontmann Kyle Scott, der verschiedene Gesangsstile beherrscht. Allerdings wird schon beim zweiten Song „Castel Freak“ ein Problem von VIDEO NASTY offensichtlich: anstatt einer Struktur gibt es wildes Geknüppel. Erst bei „Pieces“ versucht man sich im Midtempo Bereich, was deutlich besser funktioniert. „Black Christmas“ und „Final Exam“ bieten dann eine Mischung aus beiden. „Antichrist“ ist dann ein Cover von SEPULTURA, bei dem man sich sehr an das Original gehalten hat.
Die Produktion ist äußerst dünn geraten, ich vermute hier aber mal gewollte Absicht. Wenn man sich ansonsten auch schon an Horror Filmen aus den 80er Jahren orientiert kann man auch gleich den Sound von damals nehmen.
VIDEO NASTY knüppeln sich auf ihrer Debüt EP einmal fröhlich durch das Genre Thrash Metal. Dabei wird dieser Spielart nicht ein Hauch neues Leben gegeben, aber es werden auch keine Vorbilder verschandelt. Von daher kann man als Thrash Metal Alleshörer ruhig mal ein Ohr riskieren.
VIDEO NASTY – VIDEO NASTY (EP)
Fazit
Thrash Metal von der Stange, ohne Höhepunkte, aber auch ohne Ausfälle