Saltatio Mortis…seit nunmehr über zwanzig Jahre gibt es die Karlsruher Rockband schon und ist aus der Deutsch Rock-Szene wahrlich nicht mehr wegzudenken. Die Gruppe startete ja, ähnlich wie In Extremo, als waschechte Mittelalter-Band, entwickelte sich in den letzten Jahren doch mehr und mehr in Richtung Hardrock/Deutsch Rock mit ein paar mittelalterlichen Instrumenten zu den fetten Gitarren, hauptsächlich Dudelsäcke und Pipes. Auch das hat der Achter mit den Kollegen, oder soll ich sagen der Konkurrenz, In Extremo gemeinsam. Nicht alle Fans der ersten Stunde gingen diesen Weg in Richtung Kommerz mit, der hinsichtlich Erfolg und Verkaufszahlen allerdings genau der richtige gewesen ist. Schließlich haben alle vier der letzten Studioalben, als da wären „Das Schwarze IXI“ (2013), „Zirkus Zeitgeist“ (2015) und „Brot Und Spiele“ (2018) die Spitzenposition der Charts erklommen. Das gilt dann selbstverständlich und besonders auch für die letzte Platte „Für Immer Frei“, die im Oktober des letzten Jahres erschien. Und jetzt muss ich leider etwas kritisch werden, denn auch Saltatio Mortis bringen jetzt „Für Immer Frei“ noch einmal in einer neuen Version mit aufgepeppten Cover unters Volk, das ist ja mittlerweile Gang und Gäbe. Besonders fanfreundlich ist das freilich nicht, denn wenn die Anhänger an die neuen Songs kommen wollen, müssen sie sich das alte Album ja nochmal kaufen. Aber das ist eben so im „Zirkus Zeitgeist“. Man könnte z.B. ja auch über eine EP mit etwaigen Bonus-DVD nachdenken, oder?
Ich schreibe ja normalerweise keine Sprüche aus Bewertungen einer Platte, die ich im Internet gefunden habe, aber einer sagt meiner Meinung nach sehr viel über „Für Immer Frei“ aus, und zwar „…wie Die Toten Hosen mit Dudelsäcken“! Allein der Song „Für Immer Jung“ belegt das in aller Deutlichkeit. So komme ich also schnell zu den neuen Liedern auf der zweiten Scheibe, und zwar sind das fünf echte neue Songs plus drei in alternativen Versionen. Die erste Single „Nie Allein“ läuft ja schon seit ein paar Wochen bei youtube rauf und runter, ein Party-Song erster Güte, der den Zusammenhalt in schweren Zeiten beschwört. Auch „Unsere Zeit“ und „Funkenregen“ sind melodische Rocker, die musikalisch etwas zu den Hosen schielen. Dann kommt mit „Wellerman“ ein Lied, das wirklich jedes Kind kennt und sich in meinen Gehörgängen schon totgenudelt hat. Das hätte nun wirklich nicht sein müssen und geht klar auf Nummer Sicher. Das zweite englischsprachige Lied heißt „My Mother Told Me“, ist etwas düsterer und soll eine bekannte Melodie aus der Serie „Vikings“ sein, die ich allerdings nicht kenne. Zu guter Letzt gibt es mit „Hypa Hypa“ noch einen ultra harten Rocker in Englisch auf die Ohren, der richtig knallt und bei dem es sich um ein Cover der Metal Band Eskimo Callboy handelt.
Insgesamt probieren Saltatio Mortis auf der Zusatz-Scheibe einige neue Ideen aus, was zu einer Entwicklung auch dazugehört. Ob es dann das ist, was die beinharten Fans von ihren Lieblingen hören wollen, werden die hoffentlich bald stattfindenden nächsten Live-Shows zeigen…wenn die Gruppe den Mut hat, ein paar dieser Songs auch live zu spielen.
Ach ja, wie viele andere Gruppen auch, spielten Saltatio Mortis während der Pandemie ein Streaming-Konzert ohne Publikum. Das befindet sich dann auf der beiligenden DVD, so dass der Konsument insgesamt doch recht viel (neue) Saltatio Mortis-Musik für sein Geld bekommt.