Nach gefühlt unendlicher Zeit ohne Festival oder Konzert war es am vergangenen Wochenende endlich soweit. Das Westerhorner Metal Festival öffnete zum dritten Mal seine Pforten. Schon Tage vorher machte sich einen große Vorfreude breit, die ein jeder Festivalgänger mit Sicherheit nachvollziehen kann. Endlich wieder Livemusik, endlich wieder mit Gleichgesinnten eine tolle Zeit gemeinsam verbringen. Onlinekonzerte sind zwar ganz nett, aber kein Ersatz für ein echtes Livefeeling mit allem Drum und Dran. Nach so einer langen Durststrecke konnte auch der Dauerregen der letzten Tage die Stimmung zu keinem Zeitpunkt vermiesen. Ein wenig Regen gehört bekanntlich zu einem guten Festival dazu. So ging es dann am Samstag zum Festival. Ziel war ein kleiner Ort namens Westerhorn, welche nördlich von Elmshorn bei Hamburg liegt. Besucher des Headbanger’s Open Air in Brande Hörnerkirchen wissen also, auf welcher verträumten Ecke man an diesem Samstag zu finden war. Im Laufe des Nachmittags trudelten immer mehr Gleichgesinnte auf dem Festivalgelände ein, die sich am Tresen aufgrund des aufgestellten Hygienekonzeptes zunächst angemeldet hatten. Eingerahmt zwischen Kuhwiesen wurden die ersten Kaltgetränke zu humanen Preisen gereicht und das vorhandene Essensbuffet war nicht zu verachten. Mit dieser Stärkung wuchs die Vorfreude auf die Livemusik und alle Anwesenden hatten große Lust ordentlich etwas auf die Ohren zu bekommen.
THROBBING PAIN
Genau dieses Bedürfnis wurde im Laufe des Abends vollends bedient . Aber der Reihe nach. Die kleine Halle auf dem Gelände füllte sich merklich, als die ersten Klänge nach draußen drangen. Schon mit dem ersten Act THROBBING PAIN aus Hamburg gab es bei bestem Sound voll auf die Zwölf. Das Death Metal Quintett nutzte die Gunst der Stunde, um ihrem brandneuen Album „Rotten Doctrines“ ordentlich Gehör zu verschaffen. Der Funke zum Publikum sprang zu dem frühen Zeitpunkt auch ohne großen Anlauf über. Die Anwesenden holten sich zu dem frühen Zeitpunkt schon den erwarteten Satz heiße Ohren ab. Dieser Auftakt der Fünf macht Bock auf mehr..
Setlist
01 – Brutal Humanity / 02 – Dead End Process / 03 – PFH / 04 – Psychopathic Butchery / 05 – Hypochrist / 06 – Death Tank / 07 – Bloodmoon Maasacre / 08 – Sowing Hate / 09 – Assworms.
DAWN OF OBLITERATION
Nach einer kurzen Umbaupause ging es mit DAWN OF OBLITERATION weiter. Auch hier ließ sich das anwesende Publikum nicht lange bitten. Zu besten Death Metal Klängen, welche brachial die Gehörgänge massierten, gab es folgerichtig klassisches Headbanging zu beobachten. Auch ein paar Luftballons flogen zur allgemeinen Erheiterung durch das Publikum. Das Quintett lederte ordentlich los und die sieben Tracks wurden eingängig ja fast schon mitreißend präsentiert. Die Stimmung stieg. Während des Sets wurde dem mitgebrachten Hansapils genug Würdigung gehuldigt. Leider ging auch dieses Auftritt viel zu schnell zu Ende. Nicht nur der Spaß im Publikum war allgegenwärtig, sondern auch DAWN OF OBLITERATION bearbeiteten freudig intensiv ihre Instrumente. Das Abschließende Ergebnis : ein fettes Grinsen, wo man hinschaute. Spätestens jetzt weiß man, was einem seit Monaten gefehlt hat.
Setlist
01 – Bloody March for victory / 02 – Ruins of my memories / 03 – Frustration / 04 – Down in the mud / 05 – Drown in silence / 06 – The Anker / 07 – Crown of all
FLEISCHER
Mit FLEISCHER enterte der Headliner des Abends die Bühne. Und mittlerweile hat sich eine bierseelige Stimmung breitgemacht. Somit hatte die Band leichtes Spiel Bewegung in den Schuppen zu bekommen. Mit ihren deutschspachigen Thrash Death Metal heizten die Jungs ordentlich ein. Auch hier kam der Spaß nicht zu kurz. Je länger die Liveperformence dauerte, des so intensiver ging es vor der Bühne ab. Natürlich gab es bei den ruhigen Passagen auch mal Zeit zum durchschnaufen. Nach 12 Songs war dann auch wieder viel zu schnell Schluß.
Setlist:
01 – Intro / 02 – Fieber / 03 – Widerstand / 04 – Fleischer / Sample / 05 – Geburtstag / 06 – Rattenfängerin / 07 – Schlüsselloch / 08 – Spielgefährte / Sample / 09 – Schneider / 10 – Wunde / 11 – Schlag mich / 12 – Vater
Als sich im Laufe des Abends die Dunkelheit über den Festivalgelände legte, hatte der Wettergott ein Einsehen. Die Regenergüsse blieben weitestgehend aus. Das traditionelle Lagerfeuer wurde entzündet und gab dem Westerhorner Metal Fest eine eigene und gemütliche Note. Von der Größenordnung bildeten die etwa 130 Beteiligten ein familiäres Flair und es wurde viel gelacht. Neben etlichen Smalltalks bestand die einhellige Meinung: Diese gelungene Veranstaltung wird im kommenden Jahr (wenn es dann erlaubt ist) wieder besucht.